Kategorie Ortsverband Inzell

Hans Eckstein feierte 103. Geburtstag

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© Wegscheider

»Man sieht es ihm keineswegs an, dass er schon über 100 ist«, brachte es Inzells Bürgermeister Michael Lorenz auf den Punkt:

Inzells ältester Bürger Hans Eckstein feierte seinen 103. Geburtstag. Er erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit. Neben seiner Familie gehörten auch Lorenz und die Ortsvorsitzende des Verbands der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands (VdK), Sabine Saurler, zu den Gratulanten.

In über 100 Jahren hat er zwangsläufig viel erlebt. Geboren wurde Eckstein im Jahr 1922 in Altenstadt bei Neustadt an der Waldnaab und wuchs mit sechs Geschwistern streng katholisch auf. Mit 15 Jahren begann Eckstein eine Ausbildung zum Kristallglasschleifer. Im Oktober 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. 1941 wurde er im Alter von 19 Jahren im Afrikafeldzug in Libyens Hauptstadt Tripolis eingesetzt.

Den Afrikafeldzug hatte Eckstein körperlich einigermaßen unbeschadet überstanden. Doch in Cesena (Italien) wurde er 1944 von einer Granate getroffen. Splitter verletzten Ecksteins linken Arm so schwer, dass er diesen seither nicht mehr ganz ausstrecken kann. So konnte er seinen erlernten Beruf des Kristallglasschleifers nicht mehr ausüben. Daher ließ er sich zum Berufskraftfahrer umschulen und führte diesen Beruf bis 1964 aus. Dann übernahm er eine Tankstelle zwischen Stuttgart und Ulm und modernisierte sie zu einer echten Vorzeigetankstelle.

1970 zog die Familie Eckstein nach Inzell. Mittlerweile freut sich der Jubilar über seine zwei Kinder, die drei Enkelkinder und vier Urenkel. Eckstein genoss das Leben in den Bergen und erkundete vom Watzmann, dem Hochkalter, Hohen Göll, dem Steinernen Meer und sonstigen Gebirgsstöcken alles, wozu er Lust hatte. Seine Leidenschaft für die Natur brachte ihn dazu, sich als Wanderführer in Inzell zu melden; er zeigte Gästen zehn Jahre lang die Heimat. Auch mit gut 80 Jahren war er noch in den Bergen unterwegs.

Eckstein lebt seit über 50 Jahren in Inzell und ist daher in der Gemeinde bestens bekannt. Seit nunmehr 78 Jahren gehört er dem VdK an – seit er in Inzell wohnt, gehört er dessen Ortsverband an – und fast ebenso lang ist er Mitglied bei der Krieger- und Soldatenkameradschaft Inzell. Er ist nach wie vor voller Tatendrang und will immer was zu tun haben, wobei das in seinem Alter nicht immer ganz ungefährlich ist. So wollte er vor zwei Jahren die Hecke kürzen und stieg dabei mit der Heckenschere auf eine Staffelei. Sein Sohn Hans war nicht begeistert. Beim Aufräumen der Terrasse, wenn etwas am falschen Platz steht, oder bei Arbeiten am Rasen hat sein Sohn aber weniger Bedenken. hw