VdK-Ausflug ins Karpfenzentrum Neustadt-Aisch
HERSBRUCK – Der Aischgrund war Ziel eines Tagesausflugs vom VdK Ortsverband Hersbruck-Henfenfeld. Dort liegt im Herzen Neustadt/Aisch, quasi das Mekka des fränkischen Karpfens. Einmalig in Deutschland ist das dortige Karpfenmuseum wo Informationen zur Zucht des „Cyprinus carpio“ gezeigt werden.
Die Karpfenzucht im Aischgrund gibt es seit mehr als 1200 Jahre. Mönche waren es, die diesen Fisch züchteten, denn es war ja strikt verboten in der Fastenzeit Fleisch zu essen. Viel Ehrgeiz steckten sie in die Zucht, zumal der normale Flusskarpfen nicht nur grätenreich, sondern auch relativ mager war. Das Zuchtergebnis findet sich heute im Spiegelkarpfen, ein Fisch, der bis zum Tellerrand reichen sollte.
Die Reisegruppe, angeführt von der Vorsitzenden Edeltraud Koslitz und Vize Manfred Storch besuchte das 2008 gegründeten Karpfenmuseum. Hier gab es umfassende Informationen zur Teichwirtschaft. Im Aischgrund gibt es derzeit rund 7000 Weiher, die eine Fläche von 3,5 Quadratkilometer haben. Im Mittelalter gab es dort dreimal
so viele! Die meisten dieser Weiher sind sogenannte „Himmelsweiher“, bei denen der größte Wasserzufluss Regenfälle sind. Die trockenen Sommer der letzten Jahre brachten erhebliche Probleme mit sich.
Die Gruppe erfuhr dort, dass ein weiblicher Zuchtkarpfen rund eine Million Eier ablegt. Nach einem Jahr entwickeln sich daraus Setzlinge, die erst nach dem dritten Jahr „geerntet“ werden können.
Bis dahin führt ein steiniger Weg, denn viele Fressfeinde wie Kormoran oder Fischotter dezimieren nicht nur die Zucht, sondern vernichten sie auch.
Der Führer im Museum berichtete auch von den wirtschaftlichen Problemen der Züchter, ein Setzling kostet rund einen Euro, für einen schlachtreifen Karpfen erhalten sie dann gerade drei Euro pro Kilogramm.
Heiterkeit rief die Feststellung hervor, dass ein Karpfen dreimal schwimmen muss. Erst im Teich, dann im Fett oder Sud und anschließend im Bauch mit Wein oder Bier.
Nach diesen vielen Informationen klang der Abend in Ipsheim in einer Häckerwirtschaft bei einer deftigen Brotzeit und etlichen Schoppen Wein aus. Johann Dechant