Kategorie Ortsverband Kitzingen
Datum

"Auf den Spuren brauner Geschichte"

Veranstaltungsinformationen

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Ort
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg
Bayernstraße 110
90478 Nürnberg
Nürnberg
Doku Zentrum © Doku Zentrum/Carlotta Leitner

Von nationalsozialistischem Größenwahn zeugt noch heute das Areal des Nürnberger Reichsparteitagsgeländes, das zwischen 1933 und 1938 auf einer Fläche von mehr als elf Quadratkilometern entstand. Die hier stattfindenden Reichsparteitage dienten der Inszenierung Adolf Hitlers und der NSDAP.
Nürnberg war nicht nur ein wichtiger Schauplatz nationalsozialistischer Propaganda, sondern auch ein zentraler Ort für die Aufarbeitung und Ahndung der NS-Verbrechen. Nach dem Ende des »Dritten Reiches« fanden im Justizpalast Nürnberg zwischen 1945 und 1949 die Kriegsverbrecherprozesse (»Nürnberger Prozesse«) gegen Hauptakteure des NS-Regimes statt. Wir erleben in unserer Tagesexkursion beide Orte (Text Eckart Dietzfelbinger).

In einer Tagesfahrt mit dem Bus nach Nürnberg erleben wir das Reichsparteitagsgelände und das Dokumentationszentrum. Nach dem Mittagessen in einer nahe gelegenen Gaststätte und Fahrt in die Innenstadt besichtigen wir das Gerichtsgebäude der Nürnberger Prozesse und die dazugehörige Ausstellung.  Wir werden an diesem Tag von dem Historiker und Politikwissenschaftler Eckart Dietzfelbinger (ehem. wissenschaftlicher Mitarbeiter des Doku-Zentrums) begleitet. 

Voraussichtliche Busabfahrt in Kitzingen (Bleichwasen) um 08:30 Uhr mit evtl. Bedarfshalt in der Siedlung. 

Hier der Nachbericht der Info-Fahrt:

Der VdK Ortsverband  Kitzingen hatte erstmals eine Infofahrt nach Nürnberg mit dem Untertitel „Auf den Spuren brauner Geschichte“  organisiert. Das Interesse an diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte ist wohl un-gebrochen was die Resonanz an dieser Fahrt unter Beweis stellte.

Unsere Info-Tour begann im Doku-Zentrum.  Seit Anfang 2021 wird das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände umgebaut. Die alte Dauerausstellung wird für die Zeit der Baumaßnahmen durch eine Interimsausstellung in der Großen Ausstellungshalle ersetzt. Viele Schautafeln, Bilder und Dokumente erläutern , warum Hitler und die Nazis überhaupt Nürnberg ausgesucht haben, um die Reichsparteitage der NSDAP öffentlichkeitswirksam zu zelebrieren. In den Jahren 1933 bis 1938 fanden die Parteitage auf dem rieseigen Gelände, das nahezu 11 km² um- umfasste, statt. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurden auf dem Gelände Kriegsgefangene in Baracken untergebracht. Nach der Ausstellung konnten wir noch den Innenhof der unvollendeten Kongresshalle besichtigen.

Nach dem Mittagessen umrundeten wir mit dem Bus unter fachkundiger Kommentierung des Nürnberger Historikers Eckart Dietzfelbinger das riesige Gelände. Es ist nach wie vor eine Herausforderung für die Stadt Nürnberg, mit dem Gelände umzugehen. Neben der unvollendeten Kongresshalle, der Zeppelintribüne, der großen Aufmarsch-Straße (Messegelände) und weiteren Bauwerken ist heute das Stadion des 1.FC Nürnberg zu sehen. Auf dem Weg zum Memorium, dem Nürnberger Gerichtsgebäude wurde die Gruppe über die Entstehung der Nürnberger Prozesse informiert. Dort wurde nicht nur geurteilt, sondern auch Geschichte geschrieben. Die vier Siegermächte haben 1946 im Gerichtssaal  600 ein Jahr lang über die Hauptverantwortlichen des Nazi-Regimes Recht gesprochen. Der Prozess war weder ein Schauprozess noch ein Tribunal, sondern ein rechtsstaatlicher Akt, mit Richtern,  Staatsanwälten und Verteidigern für die Angeklagten. Gegen die 21 Angeklagten, u.a. Göring, Heß, Speer, Streicher, gab es folgende Ankagen: 1. Gemeinsamer Plan oder Verschwörung, 2. Verbrechen gegen den Frieden, 3. Kriegsverbrechen, 4. Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Prozess war wegweisend für die spätere Errichtung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag. Es gibt ihn seit 1946 und ihm sind viele Staaten beigetreten. So war denn die Heimfahrt nach Kitzingen geprägt von Nachdenklichkeit und es wurden Vergleiche zur heutigen politischen Situation gezogen. Unser Resümee: Nie wieder!

Verfasser: Max-Günter Michelsen