Kategorie VdK-Zeitung

„Am Ende geht es immer um Liebe“

Von: Mirko Besch

Caro Matzko fordert mehr Empathie und Respekt

Auf dem Foto sieht man die Moderatorin, Journalistin und Autorin Caro Matzko.
Moderatorin, Journalistin und Autorin Caro Matzko. © VdK Bayern/Mirko Besch

Sie ist Moderatorin, Journalistin und Autorin, erfreut das Publikum mit Schlagfertigkeit, Charme, Witz und ihrem strahlenden Lächeln. Doch Caro Matzko war und ist nicht immer der Sonnenschein, als den man sie wahrnimmt.

Sie ist Moderatorin, Journalistin und Autorin, erfreut das Publikum mit Schlagfertigkeit, Charme, Witz und ihrem strahlenden Lächeln. Doch Caro Matzko war und ist nicht immer der Sonnenschein, als den man sie wahrnimmt. Die 44-Jährige hatte vor allem in der Pubertät viel mit sich und ihrem Umfeld zu kämpfen, war depressiv, magersüchtig, ging in Therapie.

Frau Matzko, Sie sprechen offen über Ihre psychischen Probleme und Essstörungen in der Jugend, zum Beispiel in den „Lebenslinien“ im BR-Fernsehen oder in Ihrem Buch „Size egal“. Welche Resonanz erhalten Sie darauf?

Unglaublich berührende Nachrichten. Von Menschen, die mir ihre Lebensgeschichte anvertrauen, die aufgrund meiner Biografie mit dem Partner über ihre Essstörung oder Kindheitstraumata sprechen, bis hin zu einer Mutter, deren einziges Kind an Magersucht gestorben ist. Ich habe ihr zum Muttertag Blumen geschickt, weil sie ja seit Jahren keine bekommt. Sie hat sie zum Grab ihrer Tochter gebracht. So etwas ist sehr bewegend.

Was raten Sie Menschen, die unter hohem Leistungsdruck stehen und damit nicht zurechtkommen?

Das, was ich mir selbst sage: Du wirst, egal, was du tust, jemanden finden, der es besser kann. Es ist sinnvoller, sich zu fragen: Worauf habe ich unbändig Lust? Was ist meine Aufgabe? Und warum? Wenn das Warum klar ist, läuft auch der Rest. Perfektionismus ist eine Superpower, vergleichbar mit Feuer. Es ist ein guter Antrieb, aber man darf sich nicht verbrennen. Und noch etwas: Wir sind mehr als gutes Aussehen oder Höchstleistungen. Werte wie Empathie, Toleranz, Herzensgüte und Hilfsbereitschaft sollten wir höher bemessen. Wir setzen die Prioritäten falsch.

Was können Medien tun, um den Umgang mit psychischen Erkrankungen zu verbessern?

Sich begegnen, und zwar mit viel, viel mehr Respekt. Wir be- und verurteilen viel zu rasch. Ich wünsche mir einen liebevolleren Umgang. Am Ende geht es immer um Liebe im Leben.