Kategorie VdK-Zeitung Pflege

Die individuelle Situation zählt

Von: Annette Liebmann

Woran man eine gute Pflegeberatung erkennt

Das Bild zeitg ein älteres Paar in ihrem Wohnzimmer. Er sitzt in einem Sessel und hält ein Tablet in den Händen. Sie sitzt auf der Sessellehne und schaut mit ihm ins Tablet.
© VdK Bayern

Pflegebedürftige und deren Angehörige haben seit 2009 Anspruch auf eine kostenlose und unabhängige Pflegeberatung. Die Kosten übernimmt in der Regel die Pflegekasse der oder des Pflegebedürftigen. Es gibt einige Merkmale, anhand derer sich die Qualität der Beratung erkennen lassen.

Eine gute Pflegeberatung hat zum Ziel, Pflegebedürftigen und deren Angehörigen die passenden Pflegeleistungen zu vermitteln. Sie hat die individuelle Situation im Blick und vermittelt Angebote nach Bedarf. Vor der ersten Kontaktaufnahme sollte man sich eine Liste mit den Fragen machen, die geklärt werden müssen. Hilfreich ist es, alle Unterlagen, wie beispielsweise Pflegetagebuch oder medizinische Befunde, zum Gespräch mitzubringen.

Gute Anlaufstellen sind Pflegestützpunkte oder Fachstellen für Pflege. Auch kommunale Beratungsstellen können einen Überblick über die Pflegelandschaft bieten und Pflegeleistungen vermitteln. Doch Vorsicht: Die Bezeichnung „Pflegeberatung“ ist kein gesetzlich geschützter Begriff. Neben den Stützpunkten und gemeinnützigen Organisationen bieten auch Pflegedienstleister, Produkthersteller sowie weitere Firmen Beratung an – auch aus kommerziellen Gründen. In der Qualität der Gespräche gibt es große Unterschiede.

Das macht eine ideale Pflegeberatung aus:

  • Versorgungsplan: Die Pflegeberaterin oder der Pflegeberater erstellt zusammen mit der oder dem Ratsuchenden einen individuellen Versorgungsplan. Dieser erfasst den Hilfebedarf, die verfügbaren Heil- und Hilfsmittel, Leistungen durch Pflegedienste oder das Sozialamt, Selbsthilfegruppen sowie Möglichkeiten zur Entlastung von pflegenden Angehörigen. Außerdem enthält er Empfehlungen, welche Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig notwendig sind. Die Erstellung des Versorgungsplans erfolgt elektronisch, damit er auch an Pflegekassen, Ärzte, Pflegeeinrichtungen oder Beratungsstellen weitergeleitet werden kann.
  • Umfassend: Pflegebedürftige und deren Angehörige werden umfassend und verständlich informiert, welche Rechte und Ansprüche sie gegenüber den Leistungsträgern und -erbringern haben.
  • Persönlich: Ratsuchende haben eine feste Ansprechperson, die sie bei der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen begleitet. Die Pflegeberaterin oder der Pflegeberater unterstützen auch bei der Beantragung von Leistungen und stellen den Kontakt zu Anbietern her.
  • Selbstbestimmt: Gemeinsam mit den Ratsuchenden werden die Beratungsziele abgestimmt. Ziel ist es, alle Möglichkeiten zu nutzen, um sich bei der Bewältigung der Pflegebedürftigkeit selbst zu helfen. Ratsuchende erhalten verschiedene Vorschläge, wie sie ihre Pflegesituation gestalten können, und werden darin unterstützt, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen.
  • Flexibel: Im Notfall ist es möglich, kurzfristig einen Termin zu bekommen. Die Beratung erfolgt je nach Bedarf in der Beratungsstelle, zuhause bei den Ratsuchenden oder per Telefon. Auf Wunsch können weitere Personen daran teilnehmen.
  • Qualifiziert: Gute Pflegeberaterinnen und -berater haben in der Regel eine Zertifizierung durchlaufen. 
  • Geschützt: Persönliche Informationen und Daten werden vertraulich behandelt und nur mit dem Einverständnis der Betroffenen weitergegeben.
  • Transparent: Auf Wunsch kann die Dokumentation der Beratung eingesehen werden.