Kategorie VdK-Zeitung Pflege

Die vielen Maschen der Betrüger

Von: Petra J. Huschke

Skrupellos und oft täuschend echt: falsche Polizisten und Handwerker – Experte warnt vor Enkeltrick und Gewinnversprechen

Es gibt viele Arten von Kriminalität: Betrug ist eine davon. Und es wird oft besonders raffiniert vorgegangen, um an Geld zu kommen. Beispiele dafür sind der Enkeltrick in vielen Varianten, Gewinnversprechen, gesteuert durch dafür eingerichtete Callcenter, falsche Polizisten oder Handwerker. Kriminalhauptkommissar Arno Helfrich, zuständig für Prävention und Opferschutz in München, gibt VdK-Mitgliedern Tipps, um nicht in die Falle zu tappen.

Der Paragraf 263 des Strafgesetzbuchs beschreibt Betrug als die Erlangung eines Vermögensvorteils durch die Täuschung anderer. Dabei sind Betrüger sehr erfinderisch. In jüngster Zeit werden potenzielle Opfer über das Smartphone per WhatsApp angeschrieben – quasi eine neue Form des Enkeltricks. 

Das kann dann so aussehen: „Hallo Mama, ich habe mein Handy fallen lassen. Ich habe ein neues Handy, und das ist meine neue Nummer.“ Ein Herzchen ist angefügt. „Kannst Du mir helfen? Ich muss heute zwei Rechnungen bezahlen, aber ich kann nicht auf meine Banking-App zugreifen. Kannst Du es mir überweisen? Ich schicke es Dir morgen zurück. Kann ich Deine Kreditkarte zum Bezahlen benutzen?“

Helfrich betont: „Bleiben Sie bei Geldforderungen per Kurznachrichten vorsichtig. Fragen Sie bei Ihren Angehörigen selbst nach. Löschen Sie die Nachrichten nicht und verständigen Sie umgehend die Polizei über den Notruf 110.“

Bei all den Betrügereien gibt es eine gute Nachricht: Die Täter kommen nur in Ausnahmefällen zum Erfolg. Die schlechte Nachricht: Wenn sie erfolgreich sind, sind die Schäden meist sehr hoch und gehen bundesweit in die Millionen.

Der klassische Enkeltrick übers Telefon hat schon viele Opfer um ihre Lebensersparnisse gebracht. Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen wird bei meist älteren und allein lebenden Personen angerufen und kurzfristig um Bargeld gebeten. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.

Betrug an der Haustür

„Sie haben gewonnen!“ Wer freut sich nicht, das zu hören. Wer aber eine solche Nachricht per Telefon, E-Mail oder Post bekommt, sollte  vorsichtig sein. Vor einer Gewinnübergabe werden die Opfer dazu aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen, zum Beispiel „Gebühren“ zu bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anzurufen oder an Veranstaltungen teilzunehmen.

Das Anbieten von vermeintlichen Schnäppchen, um eine Unterschrift unter einen Vertrag zu erhalten, machen Betrüger  gerne an der Haustür. Auch der Wohnungszugangstrick – etwa der falsche Polizist und auch der falsche Handwerker – wird von Betrügern immer wieder genutzt. Andere erscheinen bedürftig, bitten um ein Glas Wasser, etwas zum Schreiben oder um die Toilettennutzung, um in private Räume zu gelangen.

Helfrich schildert aus der Praxis die Masche mit den falschen Polizisten: „Die Betrüger sind zu zweit unterwegs und sprechen gezielt ältere Menschen an. Es geht um einen angeblichen Einbruch im Haus. Einer der Täter geht mit der jeweiligen Person durch alle Räumlichkeiten, während der andere in einem unbemerkten Augenblick in den Zimmern für Unordnung sorgt, die den Eindruck eines Einbruchs erwecken soll.

Gleichzeitig werden Bargeld, Schmuck und andere Wertgegenstände gestohlen.“ Oder: Das Telefon klingelt. Der Anrufer stellt sich als Polizist vor und berichtet von einer Festnahme eines Einbrechers, der Notizen mit Name und Adresse der Angerufenen bei sich hatte. Zur Sicherheit würde die Polizei vorbeischauen.

Der Handwerkertrick ist ähnlich angelegt. An der Wohnungstür wird von einem akuten Wasserschaden berichtet, der schnell behoben werden muss. „Die so überrumpelten Bewohner werden hektisch von Wasserhahn zu Wasserhahn geschickt, während meist ein zweiter Täter unbemerkt in die Wohnung gelangt und alles mitnimmt, was ihm von Wert erscheint“, so Helfrich.

Der grundsätzliche Rat des Spezialisten: „Sie bestimmen, wer in Ihre Wohnung oder Ihr Haus kommt. Und Sie bestimmen, mit wem Sie telefonieren wollen. Gesundes Misstrauen ist nicht unhöflich. Legen Sie im Zweifel unbedingt auf und wählen Sie den Notruf der Polizei.“

Weitere Informationen finden Sie im Internet unterExterner Link: www.polizei-beratung.de.