Kategorie VdK-Zeitung Sozialpolitik Pflege

Gesundheitsministerin startet den „Pflegefinder“

Von: Dr. Bettina Schubarth

Seit Januar ist der „Pflegefinder“ des bayerischen Gesundheitsministeriums online. Das Internetportal soll freie Pflegeangebote in Bayern rasch auffindbar machen.

Screenshot der Startseite des Pflegefinders Bayern.
Die Startseite des Pflegefinders Bayern. © VdK Bayern/www.pflegefinder.bayern

Ein frei zugängliches Infoportal zu Pflege- und Betreuungsangeboten hatte der Sozialverband VdK Bayern vor den Landtagswahlen im Herbst 2023 gefordert. 

„Familien, die oft von heute auf morgen mit der Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen konfrontiert werden, wünschen sich gebündelte und seriöse Informationen, um die neue Situation meistern zu können. Das wissen wir aus unserer großen VdK-Befragung von Pflegebedürftigen und Angehörigen. Deswegen begrüßen wir, dass Gesundheitsministerin Judith Gerlach mit dem Portal konkret geworden ist, und sehen das auch als VdK-Erfolg“, erklärt VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele. 

Eigentlich sollen wenige Mausklicks genügen, um passende Pflegeangebote im Lebensumfeld sowie Unterstützungsmöglichkeiten und freie Pflegeheimplätze finden zu können. Leider sind die ersten Erfahrungen und Testläufe, die der VdK Bayern durchgeführt hat, nicht zufriedenstellend verlaufen. 

Noch fehlen bei vielen aufgeführten Angeboten die Angaben von Telefonnummern, um den sofortigen Kontakt herstellen zu können. Bei manchen Anbietern sind die Einträge noch gar nicht angelegt worden. Zudem ist nicht immer ersichtlich, ob es freie Plätze in den Einrichtungen gibt. Doch laut Gesundheitsministerium wird stetig am Angebot gearbeitet.

Es gibt aus Sicht des VdK entscheidende Schwachstellen im System. Der Eintrag ist für Anbieter freiwillig und nicht verpflichtend, so dass Suchende auch künftig niemals den kompletten Überblick haben werden und weiterhin auf eigene Faust recherchieren müssen. 

Angebote für Kinder und Jugendliche mit Pflegebedarf fehlen gänzlich. „Ein Anfang ist gemacht, das finden wir sehr gut. Doch ohne Verpflichtung der Anbieter ist zu befürchten, dass das gut gemeinte Angebot im Sande verläuft. Zudem müssen Kinderpflegedienste und Kurzzeitpflegeeinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit aufgenommen werden“, fordert Bentele. 

Laut Ministerium waren Ende Januar unter Externer Link:www.stmgp.bayern.de/pflege/pflegefinder knapp 900 ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sowie über 200 Beratungsangebote gelistet.