Kategorie Ehrenamt VdK-Zeitung

„Mit Kuschelkurs allein geht’s nicht“

Von: Mirko Besch

Als Vorsitzender eines VdK-Ortsverbands zählen Konsequenz und Teamgeist

Monika Holzheimer-Stanner und Walther Scheerer
Monika Holzheimer-Stanner hat im April den Vorsitz beim VdK-Ortsverband Böbing von Walther Scheerer übernommen. © Gerhard Hofauer

Ortsvorsitzende repräsentieren zusammen mit ihrem Vorstandsteam den VdK vor Ort. Sie sind das Bindeglied zwischen den Mitgliedern und dem Verband. Zudem entscheiden sie gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern über geplante Aktivitäten. Was sind das für Menschen, die sich ehrenamtlich an der Ortsverbands-Spitze einsetzen? Wir stellen zwei von ihnen vor.

Nach zwölf Jahren als Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Böbing (Bezirk Oberbayern, Kreisverband Oberland) stellte sich Walther Scheerer im April dieses Jahres nicht mehr zur Wiederwahl. Monika Holzheimer-Stanner übernahm das frei gewordene Ehrenamt. Sie hat im Ortsverband nun das Sagen. „Irgendwann hat Walther mich angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen kann, den Vorsitz zu übernehmen“, erinnert sie sich.

„Ich war dann knapp zwei Jahre als kommissarische Beisitzerin bei allen Sitzungen dabei, habe Termine und Veranstaltungen mitgeplant und mitorganisiert. Danach habe ich ihm dann gesagt: ‚Ja, das kann ich mir vorstellen.‘“ Und das, obwohl die 52-Jährige als selbstständige Versicherungsmaklerin beruflich voll eingespannt ist und auch zu Hause in der Patchwork-Familie mit fünf Kindern immer viel zu tun hat.

Doch der VdK ist zu einer Herzensangelegenheit geworden. „Ich bin vor fünf Jahren in den VdK eingetreten, weil ich es total sinnvoll und toll finde, was der VdK macht. Ich bekomme das im Beruf ja ständig mit, wie viele Menschen sich beispielsweise keine private Altersvorsorge leisten können, obwohl sie diese dringend bräuchten.“ Das erste halbe Jahr als Vorsitzende sei gut angelaufen – auch dank der guten Vorbereitung. Um weitere, für die Ausübung ihres Amts wichtige Informationen zu erhalten, werde sie im Herbst zusätzlich ein VdK-Grundseminar für Ehrenamtliche besuchen.

Bereits 2015 hatte Scheerer angekündigt, nur noch für die kommenden vier Jahre zur Verfügung zu stehen. Jetzt ist er 72 und da werde es Zeit, finde er, dass die Jüngeren übernehmen. „Denn wenn ich etwas mache, dann intensiv. Und in letzter Zeit habe ich gemerkt: Jetzt wird’s langsam ein bisschen anstrengend.“ Doch ganz in den VdK-Ruhestand zurückziehen ließen ihn die neuen Vorständler nicht. „Ich wurde gebeten, weiter im Vorstand aktiv zu sein, um diejenigen zu unterstützen, die neu dazugekommen sind“, sagt er. Die Folge: Er steht seiner Nachfolgerin nun als ihr Stellvertreter bei.

Scheerer, der zudem knapp neun Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands Oberland war, hat beim VdK Böbing einiges bewirkt. Als er als Vorsitzender anfing, hatte der Ortsverband gerade mal 39 Mitglieder. Mittlerweile sind es mehr als 160. Sein Erfolgsrezept: „Zusammen mit meiner Vorstandschaft habe ich bei jeder Gelegenheit den VdK ins Spiel gebracht und darüber hinaus ein Jahresprogramm eingeführt mit Vorträgen, Wanderungen, Minigolf, Film- und Kegelabenden  sowie einem monatlich stattfindenden Stammtisch.“

Das sei gut angenommen worden. „Ich habe große Achtung vor ihm“, sagt Holzheimer-Stanner über ihren Vorgänger. „Er hat den Ortsverband Böbing klasse aufgebaut. Es ist toll, dass der VdK im Ort so eine Wertschätzung hat. Ich hoffe, ich kann dem gerecht werden.“

Richtung vorgeben

Für diejenigen, die sich für das Amt des Ortsvorsitzenden interessieren, haben die beiden ein paar Tipps parat: „Man muss Freude daran haben und mit den Leuten können, aber auch eine gewisse Konsequenz besitzen und seine Ziele verfolgen“, so Scheerer. „Der Vorsitzende gibt die Richtung vor, die Vorstandskollegen müssen mitziehen.“

Das sieht seine Nachfolgerin ähnlich: „Mit Kuschelkurs allein geht‘s nicht. Ich bin jemand, der gern die Fäden in der Hand hält, aber trotzdem viel delegiert“, sagt Holzheimer-Stanner. „Man muss auch loslassen können und den anderen etwas zutrauen. Ich bekomme viel Unterstützung. Wir sind ein tolles Team und pflegen einen anständigen Umgang miteinander. Wenn es mal Unstimmigkeiten gibt, lösen wir sie auf einer angenehmen Ebene.“