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Raus aus der Armut

Von: Elisabeth Antritter

Im Rahmen der Landesfrauenkonferenz des VdK Bayern haben sich die Teilnehmerinnen intensiv mit Erfahrungen von alleinerziehenden und von Altersarmut betroffenen Frauen auseinandergesetzt. 

Gruppenfoto der Teilnehmerinnen der Landesfrauenkonferenz 2023 in Würzburg.
Bei der Landesfrauenkonferenz in Würzburg beschäftigten sich die Teilnehmerinnen mit den prekären Lebensverhältnissen von armen und alleinerziehenden Frauen. Daraus hervor ging eine Resolution. Dieses Papier mit wichtigen Forderungen an die Politik halten die VdK-Frauen hier hoch. © VdK Bayern/Dr. Bettina Schubarth

Die Gruppe war sich einig, dass sich soziale Ungleichheit nur bekämpfen lässt, wenn bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Inken Pollmann, Referentin für Frauen im Ehrenamt des VdK Bayern, sowie die Vertreterin der Frauen im Landesvorstand, Beate Schießl-Sedlmeier, hatten ein vielfältiges Programm zum Thema „Frauen in Armut – unsichtbar im Alltag, übersehen in der Politik“ auf die Beine gestellt, das zum Nachdenken und Diskutieren anregte.

VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele lobte in ihrer Eröffnungsrede die Frauenpower beim VdK. Sie bedauerte jedoch, dass die weiblichen Ehrenamtlichen noch immer dazu ermutigt werden müssen, Vorstandsposten und Delegiertenämter zu übernehmen. Bentele rief deshalb Frauen dazu auf, selbst zu Entscheiderinnen vor Ort oder im Kreisverband zu werden.

VdK-Landesgeschäftsführer Michael Pausder berichtete, dass von den über 800 000 Mitgliedern die Hälfte weiblich ist. „Dass wir es schaffen, Frauen anzusprechen, liegt neben dem Bedarf an sozialrechtlicher Beratung auch an der sozialpolitischen Lobbyarbeit, die Frauenthemen aufgreift, sowie am persönlichen Kontakt mit ehrenamtlich tätigen Frauen in den VdK-Orts- und Kreisverbänden“, ist Pausder überzeugt.

Zu Gast waren auch der stellvertretende VdK-Landesgeschäftsführer Marian Indlekofer, Unterfrankens VdK-Bezirksgeschäftsführer Carsten Vetter sowie Stefanie Franz, Leiterin des Ressorts „Ehrenamt“ beim VdK Bayern.

In der Not bescheiden

Höhepunkt des ersten Tags war der Vortrag von Professorin Irene Götz von der Ludwig-Maximilians-Universität München. In ihrem Buch „Kein Ruhestand – Wie Frauen mit Altersarmut umgehen“ beschreibt die Ethnologin eine Frauengeneration, die sich trotz finanzieller Nöte nicht beklagt.

Die Betroffenen nutzen außerdem Strategien zur Alltagsbewältigung. So pflegen die Rentnerinnen einen äußerst bescheidenen Lebensstil. Dabei nützt den Frauen auch Geschick im Handarbeiten, mit dessen Hilfe sie so manchen Mangel kompensieren. Besonders bestürzt waren die Zuhörerinnen davon, dass die Befragten sich zu sehr schämen, um ihnen zustehende staatliche Unterstützungsleistungen zu beantragen.

Diese Erfahrung machen häufig auch die VdK-Sozialrechtsberaterinnen und -berater, wie Ulrike Mascher, Ehrenvorsitzende des VdK Bayern, nach dem Vortrag betonte. Umso wichtiger sei es, dass die Arbeit des VdK noch bekannter wird und weiterhin mit sozialpolitischer Lobbyarbeit gegen weibliche Altersarmut gekämpft wird.

Am zweiten Tag wurde mit Spannung der Vortrag von Sara Buschmann, Gründerin der gemeinnützigen Organisation SOLOMÜTTER, erwartet, die per Zoom zugeschaltet war. Ihr Einblick in den Alltag alleinerziehender Frauen bewegte die Zuhörerinnen sehr. 

Zum Abschluss der Veranstaltung verabschiedeten die VdK-Frauen eine Resolution mit Forderungen an die Politik, die eine wichtige Anregung für die Frauenarbeit vor Ort darstellt.