Kategorie VdK-Zeitung Sozialpolitik Pflege

Zu Hause pflegen, so lange es geht

Von: Annette Liebmann

Wie zwei Schwestern aus Kelheim ihren demenzkranken Vater versorgen

Auf dem Foto sieht man einen Herrn mit einem Hund auf dem Sofa sitzen.
Sebastian Neumeier mit Familienhund Thea. © privat

„Unser Vater soll nicht ins Pflegeheim“ – darin sind sich Karin Strasser und Doris Pillmeier aus Kelheim einig. Doch bei der Pflege des an Demenz und Parkinson erkrankten Sebastian Neumeier geraten die beiden Schwestern immer wieder an ihre Grenzen.

Es gibt Zeiten, da kommt Doris Pillmeier nicht zur Ruhe. „Mein Vater ist manchmal sehr unruhig. Nachts geistert er herum, und tagsüber strotzt er vor Energie“, erzählt sie. Die 54-Jährige lebt mit ihm im Elternhaus und ist seit dem Tod der Mutter zu ihrem 83-jährigen Vater ins Erdgeschoss gezogen. Da sie die Möglichkeit hat, oft von zu Hause aus zu arbeiten, hat sie den größten Anteil der Pflege übernommen. Sie ist in ständiger Rufbereitschaft, sagt sie, denn die Pflege ist ein 24-Stunden-Job.

Manchmal, so schildert sie, ist er von einer Minute auf die andere hektisch, als hätte er einen Liter Kaffee getrunken. In anderen Situationen wiederum wirkt er plötzlich antriebslos, „als hätte jemand einen Stromstecker gezogen“. Die verbale Kommunikation ist schwierig. Das sei aber kein Nachteil, meint sie, sondern habe ihre Sinne geschärft, um ihn auch ohne Worte verstehen zu können.

„Nicht alles ist schlimm“, sagt Doris Pillmeier. „Es gibt Momente, da ist er noch voll da.“ Das und die Tatsache, dass er glücklich ist, helfen ihr, weiterzumachen. „Unser Vater hat uns immer unterstützt. Davon wollen wir ihm etwas zurückgeben“, betont sie.

„Am meisten kümmert sich meine Schwester um den Vater“, berichtet VdK-Mitglied Karin Strasser. Aber auch sie, ihre Kinder sowie ihre Nichten und Neffen packen mit an. „Nach einem Tag ist man voll platt“, gibt die 62-Jährige zu.