Kategorie VdK-Zeitung Sozialpolitik

Deutschlandticket dauerhaft sichern

Von: Dr. Bettina Schubarth

Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende warnt vor Abschaffung

In einer Hand sieht man ein Smartphone. Auf dem Bildschirm ist das Deutschlandticket abgebildet. Im Bild rechts hinten sieht man einen Zug der Deutschen Bahn auf einem Gleis stehen.
Rund 13 Millionen Menschen nutzen bundesweit das Deutschlandticket. Um dessen Finanzierung wird gestritten. © imago/Christian Ohde

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hat den Fortbestand des Deutschlandtickets ab 2026 infrage gestellt. Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende, dem auch der VdK Bayern angehört, setzt sich für den Erhalt des günstigen Tickets ein. 

Jeweils zur Hälfte wird das Deutschlandticket vom Bund und von den Ländern subventioniert. Diese Finanzierung ist aber nur bis Ende des Jahres gesichert. Aktuell ist aus den Gesprächen zur Bildung einer Bundesregierung keine dauerhafte Kostenbeteiligung des Bundes abzusehen. Aus einigen Verkehrsministerien der Länder verlautete, dies würde das Ende des beliebten Deutschlandtickets bedeuten. Auch Bayerns Verkehrsminister Bernreiter hat sich entsprechend geäußert.

Er argumentierte, dass dieses Ticket außerdem nur für Fahrgäste attraktiv ist, die in Ballungsräumen oder in deren Einzugsbereichen leben. Zudem sei das Angebot ungerecht, da sehr viele es mangels ÖPNV-Struktur in etlichen Teilen Bayerns nicht nutzen könnten.

Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende widerspricht dieser Einschätzung. Viele Nutzerinnen und Nutzer seien wegen dieses Angebots auf den ÖPNV umgestiegen und tragen damit zu einer klimafreundlichen Mobilität bei. Rund 13 Millionen Menschen haben bundesweit ein Deutschlandticket.  Auch die Preiserhöhung von 49 auf 58 Euro pro Monat ab Januar 2025 hat zu keinen Einbrüchen geführt. Dies bestätigen Nachfragen der „Süddeutschen Zeitung“ bei den großen Verkehrsverbünden in München (MVV), Nürnberg (VGN) und Würzburg (VVM). Allein diese drei verkaufen monatlich mehr als 1,3 Millionen Deutschlandtickets. 

Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende

Das „Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende Bayern“ ist ein Zusammenschluss verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen, um die Mobilitätswende in Bayern voranzubringen. Übergeordnetes Ziel des Bündnisses ist der Zugang zu klimafreundlicher Mobilität für alle Menschen, unabhängig von Wohnort, finanziellem oder gesellschaftlichem Hintergrund, Mobilitätseinschränkungen oder Alter. 

Mehr Teilhabe möglich

VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele fordert ein klares Bekenntnis Bayerns zur dauerhaften Förderung des Tickets: „Für viele Menschen bedeutet dieses Angebot eine wesentliche Erleichterung im Alltag. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten ermöglicht das Ticket mehr soziale Teilhabe und vereinfacht die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel enorm.“

Seit Anfang 2025 hat Bayern den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz inne und hätte damit beste Chancen, sich für eine zukunftsfähige Lösung einzusetzen, statt das Erfolgsmodell in Frage zu stellen, so Bentele. Bayern sollte laut „Allianz pro Schiene“ den ÖPNV ohnehin viel mehr fördern. Denn der Freistaat liegt deutschlandweit auf dem vorletzten Platz bei der Erreichbarkeit mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln.