Der VdK und seine Entstehung
Alles Gute kommt aus Bayern - auch wenn man dies nicht immer uneingeschränkt behaupten kann - bei der Entstehungsgeschichte des VdK trifft es auf jeden Fall zu. Der VdK ist eine bayerische "Erfindung". Am 29. November 1946 erteilte das bayerische Innenministerium nach Zustimmung durch die amerikanische Militärregierung Karl Weishäupl die Zulassung zur Gründung des VdK. Am 4. Dezember 1946 fand in den Räumen der Landesversicherungsanstalt Oberbayern die Gründungsversammlung des VdK Bayern statt. Die Beratung und Betreuung der Kriegsbeschädigten sowie der Witwen und Waisen stand im Mittelpunkt der Arbeit.
Die Gründung des VdK in München
Max Peschel wurde zum Landesvorsitzenden gewählt, Karl Weishäupl zum Landesgeschäftsführer bestellt. Die Nachricht von der lange angestrebten Vereinsgründung ging wie ein Lauffeuer durch die Lande. In Bayern nahm der VdK bereits in den ersten Wochen tausende von Mitgliedern auf. Überall begann man mit der Gründung von Ortsverbänden. Die Zulassung des VdK Bayern war auch Initialzündung für die Gründung des VdK in anderen Bundesländern.
Diese erste Aufbauphase des Verbands wurde mit der Gründung des VdK Deutschland als Dachorganisation der Landesverbände im Jahr 1950 abgeschlossen. Doch die Ursprünge des VdK reichen noch weiter zurück. Bereits am 19. Juli 1945 wurde in Rosenheim die erste Beratungsstelle für Kriegsopfer unter dem Dach des Roten Kreuzes zugelassen. Die Leitung hatte der spätere VdK-Landesvorsitzende und Präsident des VdK Deutschland, Karl Weishäupl, inne.
Neben der Absicht, kurzfristig den Ärmsten zu helfen, hatten die Männer und Frauen der ersten Stunde damals schon weitergehende Ziele vor Augen. "Aus unserer Jugend kannten wir noch den Drehorgel spielenden Veteranen mit dem Stelzfuß. Solch einen gesellschaftlichen Abstieg der Kriegsopfer wollten wir verhindern", betont der ehemalige VdK-Landesschatzmeister Willi Hofmann, der als gebürtiger Rosenheimer auch den VdK-Kreisverband seiner Heimatstadt leitete.
Den vorläufigen Mitgliederhöchststand erreichte der VdK Bayern im Jahr 1954 mit 404.000 Mitgliedern. Größter politischer Erfolg des VdK zu diesem Zeitpunkt war die Einführung des Bundesversorgungsgesetzes, das auf massiven Druck des VdK verabschiedet wurde und für ein einheitliches Versorgungsrecht für alle Kriegsopfer im Bundesgebiet sorgte.
Wandlung zum modernen Sozialverband
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des VdK Bayern im Jahr 1956 gab der damalige Bundespräsident Theodor Heuss dem VdK keine große Zukunft: "Er möge verschwinden zu seiner erfüllten Zeit und nie wieder erstehen müssen", sagte Heuss und verlieh damit seiner Hoffnung Ausdruck, dass Deutschland künftig keine Kriegsopfer mehr zu beklagen habe. Und in der Tat, die Mitgliederzahlen gingen langsam, aber sicher zurück, bis im Jahr 1985 der historische Tiefststand von 306.000 Mitgliedern erreicht war. Doch dann begann die zweite Aufbruchsphase in der Geschichte des VdK.
Konsequent öffnete sich der Verband für breite Bevölkerungsgruppen und bot allen Bürgerinnen und Bürgern sozialrechtliche Beratung und Vertretung vor Gerichten an: jüngeren und älteren Menschen mit Behinderung, chronisch Kranken, Rentnern und Arbeitnehmern. Die Umbenennung des Verbands in "Sozialverband VdK" im Jahr 1990 war der Durchbruch. Der einstige Kriegsopferverband hatte sich zu einem modernen Sozialverband weiterentwickelt. Im Jahr 2000 konnte das 400.000. Mitglied aufgenommen werden. Nur fünf Jahre später - im Jahr 2005 - wurde das 500.000. Mitglied begrüßt.
Und jetzt (Stand Januar 2024) gehören mehr als 800.000 Menschen im Freistaat dem VdK an. Damit hat der VdK doppelt so viele Mitglieder wie alle politischen Parteien in Bayern zusammen. Auf diese Entwicklung können alle ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den 1800 Orts- und 69 Kreisverbänden stolz sein. Denn jeder einzelne von ihnen hat seinen Teil zu der unglaublichen Erfolgsgeschichte des Sozialverbands VdK Bayern beigetragen.
Der VdK Bayern mit seiner Landesvorsitzenden Verena Bentele an der Spitze ist bestens gerüstet für die Zukunft. Gestärkt wird er seine so wichtige Aufgabe als Lobby und Interessensverband der sozial Schwächeren im Lande auch im siebten Jahrzehnt seines Bestehens verantwortungsvoll ausüben.