Kategorie VdK-Zeitung Gesundheit

VdK Bayern fordert besseren Schutz vor Hitze

Von: Sebastian Heise

Die Hitzeperioden werden weiter zunehmen, und die Gesundheit vor allem von älteren und pflegebedürftigen Menschen wird immer mehr gefährdet. Der VdK Bayern fordert daher von der Politik weitgehende Aktionspläne zum besseren Hitzeschutz.

Foto eines Sonnenaufgangs.
In den vergangenen Jahren sind die Durchschnittstemperaturen in den Sommermonaten stetig angestiegen. © Alexa/Pixabay

Bei einer Veranstaltung des Bündnisses „Hitzeschutz Bayern“ in der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) in München schlugen Expertinnen und Experten Alarm. „Aufgrund des Klimawandels sind zukünftig immer häufigere und länger andauernde Hitzeperioden zu erwarten, die der Gesundheit der Menschen in Bayern erheblich schaden können“, sagte BLÄK-Präsident Dr. Gerald Quitterer und wies daraufhin, dass es leider jedes Jahr hierzulande zu zahlreichen hitzebedingten Todesfällen kommt.

Harald Lesch warnt

Professor Dr. Harald Lesch, Physiker der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Fernsehexperte, erläuterte: „In Europa steigen die Temperaturen deutlich schneller an als im globalen Mittel. Gleichzeitig gibt es aufgrund der demografischen Entwicklungen deutlich mehr Risikopersonen als in anderen Ländern. Das führt dazu, dass die Gesundheitsgefahren durch Hitze in Deutschland besonders hoch sind.“

Zu den größten gesundheitlichen Gefahren gehört die Dehydration (Flüssigkeitsmangel). Empfindliche Personen reagieren zum Beispiel mit Kreislaufproblemen. Insbesondere ältere und chronisch kranke Menschen haben es mit Symptomen wie Schwindel und starken Kopfschmerzen zu tun. Hitzschläge kommen auch regelmäßig vor.

Ursachen für Todesfälle infolge der außergewöhnlichen Hitzebelastung waren bisher insbesondere Herzinfarkt, Erkrankungen des Herz-​Kreislauf-Systems, der Nieren und der Atemwege sowie Stoffwechselstörungen.

Das Bündnis Hitzeschutz Bayern, bestehend aus mehr als 15 Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitssektors, fordert daher die bayerische Staatsregierung auf, einen verbindlichen Aktionsplan zur Prävention hitzebedingter Erkrankungen und Todesfälle auf den Weg zu bringen.

Bentele: Jetzt handeln!

Dieser Forderung schließt sich der Sozialverband VdK Bayern an. „Wir brauchen dringend ein Krisenkonzept für Hitzeereignisse, die gerade Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern besonders belasten“, sagt VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele. Pflegeeinrichtungen müssen nach ihren Worten bestimmte Vorgaben erfüllen, die von der Medikamentenlagerung bis hin zu baulichen Maßnahmen wie den Einbau von Thermofenstern und Verschattungssystemen reichen.

Pflegebedürftige zu Hause dürfen ebenfalls nicht vergessen werden. Bentele plädiert für eine umfassende Informationskampagne für die betroffenen Menschen und die betreuenden Angehörigen. Darin müssen diese eindringlich auf die Gefahren hingewiesen und entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden.

Eine Analyse von AOK-Versicherten zeigt, dass bei Hitze vermehrt Menschen mit Demenz oder Alzheimer sowie Erkrankte, die Psychopharmaka nehmen, in Kliniken eingewiesen werden. Daher sollten ambulante Dienste zu Hause lebende Pflegebedürftige an heißen Tagen gezielt aufsuchen.

Zwar hat inzwischen jede vierte Kommune in Bayern erste Schritte zum Hitzeschutz unternommen. Eine Befragung der Kommunen durch die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsschutz im Klimawandel zeigt allerdings, dass nur in sechs Kommunen Bayerns ein Hitzeaktionsplan vorliegt oder kurz vor Fertigstellung ist. „Das ist angesichts der Temperaturentwicklungen viel zu wenig“, beklagt Bentele.

Bei den Pflegeheimen gibt es auch noch viel Nachholbedarf, damit die Bewohnerinnen und Bewohner besser geschützt sind. Viele Pflegeeinrichtungen verfügen leider nach wie vor nicht über Klimaanlagen, sodass die Temperaturen im Sommer innen stark steigen. Zudem muss bei Hitze die Dosis vieler Medikamente angepasst werden, und dafür sind entsprechende Beratungen notwendig.