Zu wenig Kurzzeitpflegeplätze
VdK-Mitglieder, die Angehörige zu Hause versorgen oder selbst pflegebedürftig sind, klagen darüber, dass es immer schwerer wird, Kurzzeitpflegeplätze zu finden. Zahlen belegen, dass dieser Mangel nicht nur gefühlt, sondern real ist.
Bei den Entlastungsangeboten werden Tages- und Kurzzeitpflegeplätze von betroffenen Familien am meisten vermisst. Wunsch und Wirklichkeit klaffen hier weit auseinander. Bei der vom Sozialverband VdK in Auftrag gegebenen repräsentativen Externer Link:Studie zur Nächstenpflege im Jahr 2022 hatten in Bayern 93 Prozent der Befragten keinen Zugang zur Tagespflege gefunden. 87 Prozent hatten keine Kurzzeitpflege in Anspruch genommen, wobei sich 79 Prozent der Angehörigen und knapp 64 Prozent der Pflegebedürftigen mehr Unterstützung durch Kurzzeitpflege wünschten.
Nur 1000 feste Plätze
Nach Angaben des bayerischen Gesundheits- und Pflegeministeriums weist der allergrößte Teil der Landkreise und kreisfreien Städte keine ausreichende Versorgung mit Kurzzeitpflegeplätzen auf. Aktuell ist in Bayern von 1000 Plätzen in Pflegeheimen auszugehen, die fest für die Kurzzeitpflege vorgesehen sind. Dazu kommen „eingestreute“ Plätze in der stationären Dauerpflege. Hier werden Pflegebedürftige aufgenommen, wenn feste stationäre Plätze kurzfristig frei werden. Deren Zahl lässt sich allerdings nicht benennen. Aufgrund der aktuell sehr hohen Nachfrage nach Dauerpflegeplätzen ist davon auszugehen, dass nur sehr wenige zur Verfügung stehen.
Nach einer von der bayerischen Staatsregierung selbst in Auftrag gegebenen Hochrechnung aus dem Jahr 2023 wird im Jahr 2050 mit einem Gesamtbedarf an Kurzzeitpflegeplätzen von 3700 bis 5000 pro Jahr gerechnet. Hier zeichnet sich also eine weitere Zunahme der Versorgungslücke ab. Aktuell sind die wenigsten Kommunen dafür gerüstet.