Kategorie Ortsverband Pfaffenhofen
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Vortrag: „Im Alter sicher leben - Wie Sie sich vor Betrügern schützen"

Der Ortsverband Pfaffenhofen lädt am Dienstag, den 5. März, um 15 Uhr im Hofbergsaal in Pfaffenhofen zum Vortrag „Im Alter sicher leben - Wie Sie sich vor Betrügern schützen" mit Kriminalhauptkommissar Rainer Oexler ein.


Veranstaltungsinformationen

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Uhrzeit Uhr

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Hofbergsaal
Hofberg 7
Pfaffenhofen
Das Foto zeigt ein älteres Ehepaar auf einer Parkbank in einem Park. Beide lächeln seitlich in die Kamera.
© VdK Bayern

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel aus der Februar-Ausgabe der VdK-Zeitung:

Seniorin mit Spürsinn

VdK-Mitglied Marlene Bayer hat schon fünf Trickbetrüger reingelegt

Mit ihrem Spürsinn hat VdK-Mitglied Marlene Bayer aus Maidbronn in Unterfranken schon mehrmals Schockanrufer entlarvt. Dank ihrer Hilfe konnten die Trickbetrügerinnen und -betrüger festgenommen werden. Für die VdK-ZEITUNG gibt die 82-Jährige Tipps, wie man sich bei solchen Anrufen verhalten soll. 

Den Spitznamen „Miss Marple“ hat Marlene Bayer schon öfter gehört. Die Unterfränkin hat einen Riecher, wenn es um Betrüger geht. Seit 2019 wurde sie bereits sechsmal angerufen und hat fünfmal der Polizei geholfen, die Verbrecher zu fassen. Nur einmal – an diesem Tag war sie leider nicht ganz fit – hat sie zum Anrufer gesagt: „Lassen Sie das mit den Anrufen besser bleiben. Sie bringen sich doch nur in Schwierigkeiten.“ 

Bayer hatte immer wieder im Radio gehört, wie Trickbetrüger alte Leute um ihr Erspartes bringen. Nur wenige Tage vor dem ersten Schockanruf sagte sie zu ihrem Bruder: „Wenn die mal bei mir anrufen, dann lege ich sie rein.“ Und so war es dann auch. Im Februar 2019 meldete sich ein angeblicher Polizeibeamter und teilte mit, sechs Rumänen hätten geplant, in ihr Haus einzubrechen.

Zur Sicherheit solle sie der Polizei ihr Bargeld und ihren Schmuck aushändigen. „Ich habe sofort gewusst, dass das ein Betrüger ist“, sagt die Seniorin. Sie stimmte zu, die angeblich in ihrem Haus aufbewahrten 25 000 Euro auszuhändigen und jammerte, „das ist alles, was ich habe“. Zwischenzeitlich gelang es ihr, unbemerkt auf ihrem Handy die Polizei zu benachrichtigen. Als zur vereinbarten Übergabe eine junge Frau erschien, klickten die Handschellen. 

Sich dumm stellen 

„Man muss schlau sein und sich gleichzeitig dumm stellen können“, verrät die ehemalige Verkäuferin ihr Rezept. Der falsche Polizist hatte sich erkundigt, ob sie allein sei. Sie bejahte. Außerdem wollte er wissen, ob sie ein Handy habe.

„Nein, mit moderner Technik will ich nichts zu tun haben“, log sie. Zudem versuchte er, sie die ganze Zeit bis zur Übergabe am Telefon zu halten, damit sie niemanden aus ihrem Umfeld benachrichtigen konnte. Da erwiderte sie gewieft: „Mir tut schon der Arm weh vom Telefonieren“, legte auf und alarmierte kurzerhand die Polizei. 

In der zuständigen Polizeidienststelle ist Marlene Bayer mittlerweile bestens bekannt. „Wenn die Gauner kommen, sind die Polizisten immer schon da“, berichtet sie. Zwischen Mai 2022 und Oktober 2023 riefen fünf weitere Trickbetrüger an. Unter anderem mit der Nachricht, ihr Sohn hätte jemanden bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt und sie müsse ihn nun per Kaution aus der U-Haft freikaufen. „Da erschrickt man tatsächlich und reagiert emotional“, weiß Bayer. Sie kann gut verstehen, warum viele Ältere auf diese miesen Tricks hereinfallen. 

Mittlerweile hat Marlene Bayer zu Hause immer zugeschnittenes Papier in Geldscheingröße für eine Übergabe parat. Wollen die Verbrecher ihren Schmuck, packt sie Modeschmuck oder Besteck in eine Tasche. „Das klimpert und ist schwer.“ Für ihre Zivilcourage hat ihr Bayerns Innenminister Joachim Herrmann eine Medaille verliehen. 

Die gewitzte Seniorin hat für die Leserinnen und Leser der VdK-ZEITUNG einige Tipps parat: „Die Polizei holt niemals Schmuck oder Geld ab – egal, ob es sich um einen Einbruch oder einen Unfall handelt. Geben Sie deshalb keinesfalls Ihr Erspartes oder Ihre Wertsachen angeblichen Beamten.“ Bei Schockanrufen empfiehlt sie, aufzulegen und die betroffene Person selber anzurufen. Wer – wie sie – eine alte Telefonnummer hat, aus denen die Verbrecherbanden ihre potenziellen Opfer rekrutieren, kann auch eine neue Rufnummer beantragen. 

Annette Liebmann