Für eine würdevolle Pflege

Eine junge Frau legt die Arme um einen älteren Mann.
© IMAGO/Westend61

Über eine halbe Million Menschen in Bayern sind aktuell pflegebedürftig. Ob zu Hause oder in einem Pflegeheim, die Situation in der Pflege ist besorgniserregend. Betroffene wie Angehörige leiden unter den hohen Kosten, bürokratischen Hürden und fehlenden Entlastungsangeboten sowie Informationen dazu. Ein selbstbestimmtes Leben im Alter ist so nicht möglich. Der Sozialverband VdK Bayern setzt sich dafür ein, dass alle Menschen eine gute Pflege erhalten – und geben können.

81
Prozent
der Pflegebedürftigen in Bayern werden zu Hause gepflegt.

Pflegende Angehörige leisten den Großteil der pflegerischen Arbeit und sind die tragende Säule der Pflege. Aber ihre Ressourcen sind endlich. Zwar kümmert sich die überwältigende Mehrheit von ihnen freiwillig und gerne, aber viele reduzieren ihre Erwerbstätigkeit oder geben sie sogar ganz auf. Den finanziellen Ausfall müssen sie selbst schultern. Eine Auszeit zu nehmen ist für viele kaum möglich. Selbst wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind, fehlt es in Bayern an ambulanten Pflegediensten sowie Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätzen. Wie besorgniserregend die Lage in der häuslichen Pflege tatsächlich ist, hat der Sozialverband VdK in seiner Externer Link:großen Pflegestudie ermittelt.

Auch in der stationären Pflege besteht dringender Handlungsbedarf. Im Durchschnitt beträgt der gesamte Eigenanteil in Bayern für einen Platz im Pflegeheim über 3000 Euro (Stand: Juli 2024, ohne Berücksichtigung des aufenthaltsabhängigen Pflegezuschusses). Für rund ein Drittel sind diese Kosten zu hoch, sie müssen die Sozialhilfeleistungen der Hilfe zur Pflege in Anspruch nehmen. 

Unsere Erfolge

  • Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, bei dem die verbliebene Selbstständigkeit mehr im Fokus steht und kognitive, körperliche und psychische Einschränkungen berücksichtigt werden.
  • Umstellung auf fünf Pflegegrade.
  • Die Erhöhung des Pflegegelds und der ambulanten Sachleistungsbeträge um jeweils fünf Prozent im Jahr 2024. Auch 2025 und 2028 werden alle Pflegeleistungen automatisch nochmals steigen.
  • Erstmalige Leistungszuschläge zum Pflegeeigenanteil für Heimbewohnerinnen und -bewohner 2022 und eine erneute Erhöhung 2024.
  • Einführung einer Grenze für das Jahreseinkommen, ab dem das Sozialamt Unterhalt von Kindern für deren Eltern verlangen kann, wenn diese Hilfe zur Pflege in Anspruch nehmen. Sie liegt jetzt bei 100.000 Euro.
  • Vereinfachtes Anerkennungsverfahren für Ehrenamtliche in Bayern, die Pflegebedürftige im Alltag unterstützen und den sogenannten Entlastungsbetrag (2025: 131 Euro) geltend machen können.
  • Einführung eines gemeinsamen Jahresbetrags für Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege ab Juli 2025. Ab dann können Betroffene ein Budget in Höhe von 3539 Euro jährlich flexibel für Kurzzeit- und Verhinderungspflege nutzen.
     

Unsere Forderungen kurz und knapp

Pflegefinanzierung reformieren

  • Einführung einer Pflege-Bürgerversicherung! Die Kosten für Pflege müssen solidarisch finanziert und verteilt werden.
  • Pflegebedürftige dürfen nicht mit der Inflation allein gelassen werden! Die Höhe der Leistungen muss sich automatisch jährlich anpassen.
  • Versicherungsfremde Leistungen und Investitionskosten müssen aus Steuermitteln finanziert werden!
  • Kosten fair aufteilen! Die Krankenkassen müssen medizinische Behandlungspflege auch im Heim finanzieren.

Häusliche Pflege stärken und entlasten

  • Pflegende Angehörige besser unterstützen! Case- und Care-Management anbieten und Entlastungsangebote schaffen.
  • Neutrale Informations- und Hilfsangebote schaffen! Pflegestützpunkte flächendeckend einrichten, damit Betroffene sich über Leistungen und Hilfsangebote unabhängig informieren können.
  • Unterstützungsangebote ausbauen! Es braucht mehr Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege.
  • Einführung eines Rechtsanspruchs auf einen wohnortnahen Tagespflegeplatz!
  • Angebote zur Unterstützung im Alltag stärken! Beispielsweise indem Betroffene den Entlastungsbetrag ohne bürokratische Hürden einsetzen können.
  • Nächstenpflege darf nicht arm machen! Dafür braucht es einen Pflegelohn. Pflegezeiten müssen außerdem rentenrechtlich so viel zählen wie Zeiten der Kindererziehung.

Organisation der Pflege verbessern

  • Pflegeinfrastruktur organisieren! Eine quartiersbezogene Pflege- und Versorgungssituation mit Überwindung der Sektorengrenzen schaffen.
  • Chancen der Digitalisierung nutzen, indem technische Unterstützungssysteme auf- und ausgebaut werden.
  • Schutz von Menschen in Einrichtungen und besonderen Wohnformen sicherstellen und Prüfungen zielgerichtet weiterentwickeln!
  • Fachkräftemangel entgegenwirken und Pflegeberufe stärken!

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4,4 Millionen…

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Externer Link:Weitere Kampagnen

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© VdK

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