Mehr Selbstvertrauen dank Ehrenamt
Karoline Weishäupl sammelt als Mitglied des VdK-Kreisvorstands München wertvolle Erfahrungen
Ihren Großvater hat Karoline Weishäupl nie kennengelernt. Dennoch ist sie in seine Fußstapfen getreten. Mit 24 Jahren leitete sie fast ein Jahr lang kommissarisch den VdK-Kreisverband München – mit knapp 65 000 Mitgliedern der größte Kreisverband Bayerns – und engagiert sich nun als Vertreterin der jüngeren Generation.
Karl Weishäupl gründete zusammen mit anderen nach dem Zweiten Weltkrieg den Sozialverband VdK, um Kriegsopfern, Kriegerwitwen und Kriegswaisen zu helfen. 1958 gehörte er dem Präsidium des VdK Deutschland an, von 1974 bis 1989 hatte er den Vorsitz inne. Er starb 1989 – elf Jahre, bevor Enkelin Karoline geboren wurde. „Ich habe wahnsinnigen Respekt vor seiner Lebensleistung“, erklärt die alleinerziehende Mutter, die Bauingenieurwesen studiert.
Mit 17 eingetreten
Schon sehr früh kam sie mit dem VdK in Berührung. Ihre Mutter Ursula Weishäupl engagiert sich seit über drei Jahrzehnten als Vorsitzende des Ortsverbands Feldmoching. „Als Kind war ich auf den Veranstaltungen dabei und habe zum Beispiel Weihnachtsgeschenke verteilt“, erinnert sich Karoline Weishäupl.
Mit 17 Jahren trat sie dem Verband bei, um sich abzusichern, falls ihr eines Tages etwas zustoßen sollte. „Ich wusste, dass ich beim VdK eine tolle Sozialrechtsberatung bekommen würde“, sagt sie. Ein Jahr später übernahm sie die ersten Ehrenämter als stellvertretende Ortsvorsitzende und Kassiererin beim Ortsverband Feldmoching, die sie heute noch innehat. Auch sie nimmt ihren mittlerweile vierjährigen Sohn manchmal zu Veranstaltungen mit.
Im Juni 2022 nahm sie als Delegierte ihres Ortsverbands beim Kreisverbandstag teil und wurde auf Anhieb zur stellvertretenden Kreisvorsitzenden gewählt. Mit ihrem Engagement will sie auch der zunehmenden Vereinsamung von Menschen entgegenwirken.
Als der VdK-Kreisvorstand München Ende 2024 wegen personeller Schwierigkeiten beinahe aufgelöst werden musste, sprang sie ein und übernahm kommissarisch das Amt der Kreisvorsitzenden. „Ich habe bei Null angefangen und musste mich erst in die Strukturen und Abläufe einarbeiten“, berichtet sie. Das hat sie viel Zeit gekostet, „aber wenn man dann einmal drin ist, macht es große Freude“.
Als Kreisvorsitzende war sie bis zu den Wahlen im Oktober 2025 Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen im Kreisverband. Sie sprach Grußworte auf Jahresversammlungen, leitete Vorstandswahlen und schlichtete einen Streit, organisierte eine Großveranstaltung mit und hielt vor hochrangigen Politikern eine Rede. Sie vertrat den Kreisverband auf Beerdigungen und besuchte viele Veranstaltungen. „Das war so zeitaufwendig, dass ich im Sommersemester mein Studium zurückgestellt habe“, erzählt sie.
Von ihrer Mutter weiß Karoline Weishäupl, dass auch ihr Großvater für den VdK viel unterwegs war und mit den Menschen vor Ort gesprochen hat. Die Erfahrungen, die sie in diesem einen Jahr gemacht hat, will sie nicht missen: „Ich habe sehr viel gelernt. Zum Beispiel, wie Arbeitsabläufe funktionieren, wie man Menschen führt, wie man auf sie zugeht, und wie man mit Menschen in Führungspositionen auf Augenhöhe spricht. Dieses Ehrenamt hat mir großes Selbstvertrauen gegeben“, betont sie.
Als Vertreterin der jüngeren Generation im Kreisverband wird Weishäupl nun wieder mehr Zeit haben, um sich um ihr Studium zu kümmern. Aber vieles von dem, was sie sich in diesem Jahr erarbeitet hat, kann sie auch in ihrem späteren Berufsleben brauchen.
