
Viele Pflegebedürftige sind auf das Landespflegegeld angewiesen
Die spätere Auszahlung des Landespflegegelds ist für viele Betroffene ein Problem. Sie hatten die staatliche Leistung in ihrem Budget schon fest eingeplant. Der VdK Bayern hat dazu zahlreiche Briefe, E-Mails und Anrufe erhalten.

Bisher haben die Empfängerinnen und Empfänger des bayerischen Landespflegegelds jedes Jahr im Oktober steuerfrei 1000 Euro erhalten. In diesem Jahr müssen sie drei Monate länger auf das Geld warten, denn es wird erst im Januar 2026 ausbezahlt. Der VdK Bayern kritisiert, dass das einer Kürzung um 250 Euro gleichkommt.
VdK-Mitglied Annemarie Boneberger ärgert sich, dass sie so spät darüber informiert wurde: „Ich habe den Brief mit der Mitteilung Anfang Oktober bekommen, als das Geld schon längst da sein sollte. Eigentlich wollte ich damit die Zuzahlungsbefreiung für meine Medikamente und die Wertmarke für den öffentlichen Nahverkehr kaufen“, sagt die 77-Jährige. Zum Glück hat sie Ersparnisse, auf die sie zurückgreifen kann. Doch Boneberger weiß auch von einer Bekannten, die einen Kredit aufnehmen muss, weil sie das Geld dringend benötigt hätte.
Aus dem gesamten Freistaat haben sich Betroffene an den VdK Bayern gewandt: „Mein Mann hat Pflegegrad 4 und ist mit Anfang 60 an Alzheimer erkrankt“, schreibt eine Angehörige. „Er war sein halbes Leben selbstständig und hat so gut wie keine Rente und auch keine Besitztümer, deswegen sind wir auf alle Leistungen angewiesen.“ Ein anderes Mitglied meint: „Das Landespflegegeld war ein starkes Signal der Anerkennung für häusliche Pflege. Es hat vielen Menschen geholfen, kleine Entlastungen zu finanzieren oder einfach Wertschätzung zu erfahren.“
„Es fehlt in Haushalten mit pflegenden Personen hinten und vorne“, betont die Mutter einer Tochter mit Behinderung. „Ich arbeite ,nebenbei‘ Vollzeit und bin selbst schwerbehindert. Wir brauchen Bares! Nicht, um uns einen Urlaub zu gönnen, sondern schon allein, um die ganzen Zuzahlungen zu wuppen!“
Yvonne Knobloch, Leiterin des Ressorts „Leben im Alter“ beim VdK Bayern, betont: „Für viele Menschen ist das Landespflegegeld kein Taschengeld, sondern wird verwendet, um Notwendiges anzuschaffen. Zum Beispiel Hilfsmittel, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden, wie Aufstehhilfen, oder Inkontinenzmaterial und Medikamente, die auf Privatrezept verordnet wurden. Pflege ist teuer. Neben den Materialkosten müssen auch kleine Entlastungen im Alltag aus eigener Tasche bezahlt werden, da die vorhandenen Gelder nicht ausreichen oder die bürokratischen Hürden zu hoch sind.“
Für 2027 wird das Landespflegegeld in Bayern voraussichtlich nur noch 500 Euro betragen. Die andere Hälfte des bisherigen Betrags soll in die Pflegeinfrastruktur fließen. Wohin genau, ist bislang unklar.