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VdK Bayern: Arbeiten in der Rente ist keine Politik gegen Altersarmut

Fast jeder dritte über 50-Jährige befürchtet, seine Rente aufbessern zu müssen

In Bayern können sich 49 Prozent aller über 50-Jährigen grundsätzlich vorstellen, neben der Rente zu arbeiten. Aber 30 Prozent von ihnen fürchten, dies ohnehin tun zu müssen, um der Altersarmut zu entgehen. VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele sieht dies als alarmierendes Zeichen für die unzureichende Altersversorgung eines großen Bevölkerungsanteils im Freistaat. Die Zahlen sind das Ergebnis einer repräsentativen Civey-Umfrage, die der Sozialverband VdK für ganz Deutschland beauftragt hat. In Bayern entsprechen die Ergebnisse nahezu dem Bundesdurchschnitt.

Info-Grafik zur Rente in Bayern. Auf die Frage, ob sich die Befragten grundsätzlich vorstellen können, in ihrer Rente zu arbeiten, haben 49 Prozent mit Ja, 37,5 Prozent mit Nein, 7,2 Prozent mit Tue ich bereits und 6,3 Prozent mit Weiß nicht geantwortet.
© Civey

Große Altersarmut in Bayern

„Bayern weist im Bundesländervergleich mit 24,5 Prozent bei Frauen ab 65 Jahren die höchste und mit 17,6 Prozent bei Männern ab 65 Jahren neben Hamburg und Berlin die höchste Altersarmutsquote auf. Dass sie trotz Rentenbezug arbeiten gehen müssen, darauf stellen sich in Bayern deshalb offenkundig schon viele der heute über 50-Jährigen ein. Ein Rentnerjob ist für viele also eine absolute Notwendigkeit und nicht nur eine schöne Abwechslung“, sagt VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele. Zudem sei nicht selbstverständlich davon auszugehen, dass alle nach Renteneintritt überhaupt noch arbeiten können. 

Die Zahlen der VdK-Umfrage belegen, dass vor allem gut ausgebildete Fachkräfte gesundheitlich in der Lage sind, auch in der Rente zu arbeiten. Gerade Rentnerinnen und Rentner mit vorherigen niedrigeren Arbeitseinkommen haben häufiger mit Erkrankungen zu kämpfen. Viele haben deshalb die Regelaltersgrenze gar nicht erreicht oder beziehen eine niedrige Erwerbsminderungsrente. Jeder frühere Renteneintritt bedeutet heute schon hohe Abschläge. Bentele warnte deshalb vor der Pauschalforderung, die Regelaltersgrenze weiter anzuheben und vorzeitige Renteneintritte finanziell noch härter zu bestrafen.

Info-Grafik zur Rente in Bayern. Auf die Frage, aus welchen Gründen die Befragten in ihrer Rente arbeiten oder arbeiten würden, haben 29,9 Prozent geantwortet, dass die Rentenhöhe nicht ausreichend ist. 45,6 Prozent gaben als Antwort, um zusätzliches Geld zu verdienen. 60,3 Prozent gaben an, dass sie gerne arbeiten beziehungsweise es ihnen Spaß macht. 15,3 Prozent gaben als Antwort "Andere Gründe" und 1 Prozent machten keine Angabe.
© Civey

VdK: Niemand soll trotz Rente arbeiten müssen

„Statt Rentnerinnen und Rentner mit hohen Abschlägen zu zwingen, länger zu arbeiten, sollten an erster Stelle Arbeitgeber überlegen, wie sie längeres Arbeiten ermöglichen können. Es braucht altersgerechte Arbeitsplätze, attraktive Arbeitszeitmodelle, guten Arbeitsschutz, betriebliche Gesundheitsförderung, gute Löhne sowie kontinuierliche Weiterbildungen“, fordert Bentele. „Niemand soll trotz Rente arbeiten müssen. Die Regierung muss dafür sorgen, dass alle Menschen nach Eintritt in das Rentenalter eine gute und sichere Rente haben. Jeder hat nach einem langen Arbeitsleben seinen im wörtlichen Sinne Ruhestand verdient. Weiterarbeiten sollten nur die, die es auch wirklich wollen“, sagt Bentele.

Weitere Einzelheiten mit bundesweiten Zahlen finden Sie unter Externer Link:VdK-Umfrage.