Aktion gegen Armut

2008 forderte der VdK die Politikerinnen und Politiker in Bund und Ländern auf, endlich wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung und Vermeidung von Armut in Deutschland zu ergreifen. 

Plakat zur VdK-Aktion "Aktion gegen Armut". Man sieht ein kleines Kind. Auf dem Plakat steht: "und raus bist du."

VdK-Aktion gegen Armut

2008 lebten 2,5 Millionen Kinder in Deutschland in Armut. Drei Millionen Rentnerinnen und Rentner waren von Armut bedroht. 18 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger galten als armutsgefährdet. Das waren alarmierende Zahlen und Entwicklungen. Der Sozialverband VdK forderte deshalb die Politikerinnen und Politiker in Bund und Ländern auf, endlich wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung und Vermeidung von Armut in Deutschland zu ergreifen.

Kinderarmut in einem reichen Land

Viele arme Kinder leben am Rande der Gesellschaft. Armut isoliert, grenzt aus, macht krank und verbaut Bildungschancen: Die Chancen eines Arbeiterkindes, anstelle der Realschule ein Gymnasium zu besuchen, waren 2008 viermal geringer als die eines Kindes aus der Oberschicht.

Altersarmut „Made in Germany"

Laut EU-Definition gelten in Deutschland Menschen als armutsgefährdet, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung haben. Das waren 2008 weniger als 880 Euro im Monat. Die Durchschnittsrente bei Männern betrug damals 967 Euro, bei Frauen 690 Euro, inklusive Witwenrente.

Keine Bevölkerungsgruppe wurde in den Jahren zuvor stärker zur Kasse gebeten als die Rentnerinnen und Rentner. Der VdK hatte berechnet, dass ein Durchschnittsrentner durch die Renten- und Gesundheitsreformen 2008 rund 130 Euro pro Monat weniger zur Verfügung hatte als die Jahre davor. Dies waren 1560 Euro weniger pro Jahr, was dem Verlust einer anderthalbfachen durchschnittlichen Monatsrente pro Jahr entsprach. 

Unsere Forderungen 2008

Der Sozialverband VdK forderte 2008:

  • Die Regelsätze bei Hartz IV müssen angehoben werden, wovon auch alleinerziehende Mütter und bedürftige Rentnerinnen und Rentner gleichermaßen profitieren.
  • Eine deutliche Anhebung des Hartz-IV-Satzes für Kinder um mindestens 20 Prozent.
  • Dass in jeder Schule oder Kinderbetreuungseinrichtung ein kostenloses Mittagessen für Kinder bereitgestellt wird.
  • Der VdK forderte die Landesregierungen auf, dafür zu sorgen, dass kein Kind die Schule ohne qualifizierten Abschluss verlässt.
  • Eine stärkere Integration von Kindern mit Behinderung in die Regelschule, auch um deren Ausbildungs- und Berufschancen zu erhöhen.
  • Angesichts des wachsenden Reichtums auf der einen und der zunehmenden Armut auf der anderen Seite forderte der VdK die Wiedereinführung der 1997 abgeschafften Vermögensteuer.
  • Das Einsetzen von Armutsbeauftragten in Bund und Ländern.

Der Sozialverband VdK forderte 2008:

  • Die Wiederbelebung der „Rente nach Mindesteinkommen".
  • Dass die Rentenversicherungsbeitragszahlungen für Arbeitslosengeld II-Empfängerinnen und -Empfänger deutlich erhöht werden, sodass auch Langzeitarbeitslose wieder Rentenanwartschaften in nennenswerter Höhe erzielen können.
  • Dass die Riester-Rente künftig nicht mehr in vollem Maße auf die Grundsicherung im Alter angerechnet wird.
  • Einen fairen Lohn, von dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne staatliche Aufstockung leben können, um eine ausreichende Rente fürs Alter aufzubauen.
  • Die Aufhebung der Altersgrenze für Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, um die Beschäftigungschancen älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern.