20 Jahre Special Olympics Bayern
Zwei Verbände setzen sich in Bayern für Behindertensport ein: Der BVS Bayern kümmert sich um Menschen mit körperlichen Einschränkungen und um den Rehasport, Special Olympics Bayern (SOBY) um Erwachsene und Kinder mit geistiger Behinderung.
Der Viertplatzierte ist so glücklich über seine Leistung, dass er bei der Siegerehrung einen Freudenschrei ausstößt. Solche Szenen fallen Joachim Strubel ein, wenn er nach besonderen Momenten aus 30 Jahren Engagement im Behindertensport gefragt wird. Von dieser Unbeschwertheit, die der Oberbayer mit pfälzischen Wurzeln sowohl bei den Wettkämpfen als auch bei Eröffnungs- und Schlussfeiern immer wieder erlebt hat, berichten auch andere Ehrenamtliche.
Feier in München
Strubel leitet seit 30 Jahren die Inklusionsabteilung beim Sportbund DJK Rosenheim. Sein Verein, der gleich mehrere Sportarten, wie Basketball, Boccia, Floorball und Fußball, für Menschen mit Behinderung anbietet, hatte sich schon längere Zeit für Inklusion engagiert, als der Landesverband von Special Olympics in Bayern gegründet wurde. 20 Sportlerinnen und Sportler sowie Betreuerinnen und Betreuer vom DJK Rosenheim kamen zur 20-Jahr-Geburstagsfeier von SOBY in München.
Erwin Horak, Präsident des bayerischen Verbands, blickte auf die Entwicklung von Special Olympics zurück. Eunice Kennedy-Shriver, Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, gab 1968 den Startschuss dieser inzwischen weltumfassenden Bewegung für Inklusion. Ihre ältere Schwester Rosemary Kennedy hatte eine geistige Behinderung und brachte sie so auf die Idee, unter dem Namen „Special Olympics“ regelmäßig Sportfeste für Menschen mit kognitiven Einschränkungen zu organisieren.
Die Berichte darüber wurden in anderen Ländern der Welt mit großem Interesse verfolgt, auch in Deutschland. Im Jahr 1991 nahm erstmals eine deutsche Delegation an den Special Olympics World Games im US-Bundesstaat Minnesota teil. Im selben Jahr wurde der deutsche Verband gegründet. Immer mehr Menschen begeistern sich dafür, organisieren nationale Spiele, und am 23. April 2004 gründeten 88 Mitglieder den bayerischen Landesverband.
2005 kommen mehr als 300 Athletinnen und Athleten zu den ersten SOBY Sommerspielen in Ingolstadt. 2008 starten 223 Erwachsene und Kinder bei den ersten bayerischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen. Die Teilnehmenden kommen von Sportgruppen in Wohnheimen und von Werkstätten, zunehmend aber auch von Inklusionsabteilungen einiger Sportvereine.
Weltweit unterwegs
Die Zahl der Wettkämpfe nimmt von Jahr zu Jahr zu. Neben den Landes- und Bundesspielen fahren die Vereinsverantwortlichen mit den Athletinnen und Athleten auch zu Weltspielen wie im Sommer 2023 in Berlin oder im kommenden Winter in Turin.
Bei vielen bayerischen Vereinen besteht aber noch immer großer Nachholbedarf an Angeboten für Menschen mit geistiger oder mit körperlicher Behinderung. Die SOBY-Geschäftsstelle in München organisiert Netzwerktreffen und veranstaltet Informationsabende, um Vereine für den Behindertensport zu gewinnen. Menschen wie Joachim Strubel werben dafür, gemeinsam Sport zu machen: „Die Unbekümmertheit und unbändige Leidenschaft der Athletinnen und Athleten mit Behinderung reißen jeden mit.“
SOBY und BVS informieren über inklusive Angebote im Internet: Externer Link:specialolympics.de/landesverbaende/bayern und Externer Link:bvs-bayern.com