Kategorie VdK-Zeitung Behinderung Pflege

Aktionstag des VdK Bayern zum Thema Pflege

Von: Elisabeth Antritter

Die beiden Ressorts „Leben im Alter“ und „Leben mit Behinderung“ des VdK Bayern haben zu einem Aktionstag zum Thema Pflege eingeladen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher sind in die Landesgeschäftsstelle gekommen. 

Auf dem Foto sieht man Besucherinnen und Besucher sowie Mitarbeitende des VdK Bayern beim Aktionstag zum Thema Pflege in der VdK-Landesgeschäftsstelle in München.
Individuelle Beratung: Beim Aktionstag zum Thema Pflege in der VdK-Landesgeschäftsstelle in München bekommen Ratsuchende Informationen zu den Themen Pflege, Wohnen und Vorsorge. © Elisabeth Antritter

Eine Frau schaut sich an einem der Infostände verschiedene Hilfsmittel für den Haushalt an. So greift sie sich ein Sägemesser, dessen Griff abgewinkelt ist. VdK-Wohnberaterin Franziska Geiß erklärt, welche Vorteile dieses Messer bietet, und für wen es geeignet ist. Sie legt ein Stück Toast auf ein Schneidebrett und halbiert es mit der „Säge“, die sich als ergonomisches Brotmesser herausstellt. „Damit wird beim Schneiden weniger Kraftaufwand benötigt. Es hilft Menschen, die Schmerzen in den Handgelenken haben, etwa bei Parkinson“, erklärt Geiß. Auf dem Tisch liegen weitere Hilfsmittel wie eine Knöpfhilfe, um Kleidungsstücke mühelos auf- und zuzuknöpfen.

„Demenzkoffer“

Am Nachbartisch bringt Tina Würzburger vom Ressort Externer Link:„Leben im Alter“ Besucherinnen und Besuchern Demenzerkrankungen näher. Sie präsentiert einen „Demenzkoffer“, der es Betroffenen und Angehörigen leichter machen soll, über die Erkrankung, die oft noch ein Tabu ist, zu sprechen. Im Gepäck ist eine Hand-Kaffeemühle, ein alter Fotoapparat, ein Kuscheltier und Sachbücher über Demenz. 

Auf dem Foto sieht man einen "Demenzkoffer". Im Gepäck ist eine Hand-Kaffeemühle, ein alter Fotoapparat, ein Kuscheltier und Sachbücher über Demenz.
Der „Demenzkoffer“ soll es Betroffenen und Angehörigen leichter machen, über die Erkrankung, die oft noch ein Tabu ist, zu sprechen. © Elisabeth Antritter

In einem anderen Eck der Ausstellung unterhält sich eine Frau mit einem Mitarbeiter einer Hilfsmittelfirma, der zu Rollatoren berät. Die 83-Jährige erzählt, dass sie sich ein elektrisches Dreirad angeschafft hat, nachdem sie 2015 ihr Auto verkauft hatte. „Beim Autofahren habe ich mich nicht mehr sicher gefühlt“, erzählt die Münchnerin. Während sie mit dem Dreirad gut zurechtkommt, benötigt sie beim Laufen Gehstöcke. Vielleicht wäre ein Gehwagen eine gute Lösung, überlegt sie. Der Experte erläutert ihr die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle.

Die stellvertretende Leiterin des Ressorts Externer Link:„Leben mit Behinderung“, Ulrike Stemmer, bietet Anregungen für die Sinne: ein Hör- und Tastmemory zum Beispiel. 

In der Mitte des Ausstellungsraums ist eine Rampe aufgebaut. Viele Gäste bewegen sich um das Hindernis herum, als wäre es nicht da, bis ein Besucher, neugierig fragt, was man hier ausprobieren kann.

Sogleich führt ihn VdK-Wohnberaterin Michaela Heyne zu einem Tisch, auf dem ein Kopfhörer, eine orangefarbene Brille, schwarze Bandagen, weiße Handschuhe und eine Weste liegen. Bereitwillig lässt der Mann sich von ihr das rechte Knie- und Fußgelenk bandagieren und die Weste, in die Gewichte eingenäht sind, umlegen. Brille und Kopfhörer setzt er sich selbst auf – und los geht‘s über die Rampe. 

Doch das ist mit all dem Ballast gar nicht mehr so einfach: In kleinen Trippelschritten, mit steifem Gang und leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper kommt er am ersten Hindernis an: einer Stufe. Er versucht das einbandagierte Knie anzuheben, doch das ist beschwerlich. Deshalb beugt er das linke Knie, steigt auf die Stufe und zieht das andere Bein nach. Vorsichtig bewegt sich der sonst sicher sportliche Besucher vorwärts über die Rampe. Abwärts muss er wieder aufpassen, dass er das „versteifte Knie“ schont. 

Auf dem Foto sieht man einen Mitarbeitenden des VdK Bayern. Er trägt Kopfhörer, eine orangefarbene Brille, schwarze Bandagen, weiße Handschuhe und eine Weste. Dies soll eingeschränktes Seh- und Hörvermögen simulieren.
Retro-Skibrille und coole Kopfhörer? Nein, beides simuliert eingeschränktes Seh- und Hörvermögen. © Elisabeth Antritter

Hinterher berichtet er, dass er aufgrund der Kopfhörer die Umgebungsgeräusche schlecht wahrgenommen hat. Und da er normalerweise keine Brille trägt, konnte er nachempfinden, wie sich ein Mensch mit stark eingeschränktem Sehvermögen fühlen muss. Auch andere Gäste ziehen sich den Alterssimulationsanzug an.

Ein weiterer Parcours wartet im Innenhof: Dort können Interessierte eine Runde mit dem Rollstuhl fahren. Dabei lernen sie wichtige Handgriffe kennen. 

Auf dem Foto sieht man Mitarbeitende des VdK Bayern auf dem Innenhof in der Landesgeschäftsstelle München. Dort ist ein Parcours mit Rollstuhl aufgebaut.
Im Innenhof der VdK-Landesgeschäftsstelle können Interessierte den Rollstuhlparcours ausprobieren. © Elisabeth Antritter

Sehr gut besucht sind auch die Vorträge über Finanzierungsmöglichkeiten zur Wohnraumanpassung und Vorsorgevollmacht. Das gesamte VdK-Team, das vier Stunden lang mit kompetenten Informationen bereitsteht, ist zufrieden über diesen erfolgreichen Aktionstag. 

Mehr Angebote zum Thema Pflege

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