BTZ Straubing feiert 40-jähriges Bestehen
Das Berufliche Trainingszentrum Straubing zieht zum 40-jährigen Bestehen eine beeindruckende Bilanz. Die gemeinnützige GmbH bietet als Facheinrichtung Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben für seelisch beeinträchtigte Menschen.
Das Berufliche Trainingszentrum (BTZ) Straubing zieht zum 40-jährigen Bestehen eine beeindruckende Bilanz. Den runden Geburtstag feierte die VdK-Tochter am 17. Oktober im Straubinger Mannschaftscasino. Die gemeinnützige GmbH mit dem Sozialverband VdK Bayern als Gesellschafter bietet als Facheinrichtung Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben für seelisch beeinträchtigte Menschen.
Mehr als 2600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Rehamaßnahmen und mehr als 400 abgeschlossene Berufsausbildungen bei einer durchschnittlichen Integrationsquote von 75 Prozent in den allgemeinen Arbeitsmarkt kann das BTZ Straubing nach vier Jahrzehnten vorweisen. Von der Veranstaltung ging ein flammendes Plädoyer für eine gerechte Teilhabe am Arbeitsleben aus.
Zu den Hauptrednern gehörten VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele sowie der Autor und Journalist Heribert Prantl. In ihren Gastbeiträgen sprachen sie sich eindringlich für eine stärkere Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen in allen gesellschaftlichen Bereichen aus.
Die Moderatorin und Journalistin Caro Matzko führte durch die Veranstaltung und schenkte den rund 130 geladenen Gästen einen Einblick in ihre persönliche Lebensgeschichte und erzählte, wie sie in ihrer Jugend selbst psychisch erkrankte.
Hervorragende Arbeit
Matthias Otto, Geschäftsführer der BTZ-VdK Rehawerk gGmbH, bedankte sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement. In seinem Beitrag betonte er, dass Inklusion in erster Linie Einstellungssache ist: „In den Köpfen und Herzen aller müssen sich Türen für die Inklusion von Menschen mit Behinderung öffnen“, so Otto.
Bentele sagte, dass Inklusion in Deutschland „keine Selbstverständlichkeit“ ist. Viele Menschen hätten in den vergangenen 40 Jahren durch das BTZ wieder zurück in das Arbeitsleben gefunden. Die durchwegs hohe Integrationsquote in den allgemeinen Arbeitsmarkt sei ein überzeugender Beweis für die hervorragende Arbeit, die dort geleistet wird. Es müsse jedoch noch deutlich einfacher werden, dass alle Menschen die für sie passende Unterstützung erhalten. Dies zu bewältigen, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Prantl betonte in seinem Beitrag die Bedeutung von gesellschaftlicher Teilhabe aller Menschen für das Funktionieren unserer demokratischen Ordnung. Ein starker Staat setze sich für die Gleichberechtigung aller ein. Allerdings hielten sich bei vielen Menschen Vorurteile hartnäckig. In diesem Zusammenhang äußerte er sich kritisch zur zunehmenden Bedeutung der Künstlichen Intelligenz. Sie neige dazu, Menschen mit Behinderung als weniger leistungsfähig einzustufen.
Vorteile von Inklusion
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion, an der Verena Bentele, Heribert Prantl, Volker Potthoff, Ehemaliger Vorstand der Deutschen Börse AG, Christian Girgnhuber, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Deggendorf, Florian Bielmeier, Werksleiter Rohde & Schwarz in Teisnach, Kabarettist Christian Springer sowie Dieter Paulik, der selbst an einer psychischen Erkrankung leidet, teilnahmen.
Beleuchtet wurden sowohl die Vorteile als auch die Herausforderungen von Inklusion am Arbeitsplatz. Die Teilnehmenden warfen zudem einen differenzierten Blick auf deren Bedeutung für Betriebe in der modernen Arbeitswelt.
Das Jubiläum des BTZ Straubing war ein Rückblick auf vier Jahrzehnte erfolgreicher Inklusionsarbeit und ein Appell an Arbeitgeber: Eine vielfältige Belegschaft ist nicht nur sozial wertvoll, sondern auch ein Motor für Innovation und wirtschaftlichen Erfolg. In Zukunft wird das BTZ weiterhin daran arbeiten, Menschen mit Beeinträchtigungen nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu inkludieren, um die Gesellschaft zu stärken.
Im Vorfeld des Events bereitete der bekannte Fernsehkoch Ludwig Maurer Flammkuchen für Bedürftige und Menschen mit Behinderung zu. Die Kosten für diese Aktion übernahm der VdK Bayern. Als Inklusionsbotschafter der Schwesterfirma Dimetria setzt sich Maurer für mehr gesellschaftliche Teilhabe ein.