Erste Bilanz zum „Pflegefinder“
Seit Anfang des Jahres hat das bayerische Gesundheitsministerium den „Pflegefinder“ online gestellt. Damit sollen freie Pflegeangebote schnell zu finden sein. Wie hat sich der Service entwickelt?
Wenn ein Pflegefall eintritt, stürzt einiges auf die Betroffenen ein. Die persönliche Belastung ist meist groß. Die Organisation des neuen Alltags braucht viel Zeit. Der Sozialverband VdK Bayern begrüßt daher die Bemühungen des bayerischen Gesundheitsministeriums, die Anbietersuche im Pflegefall zu erleichtern und auf einer gut erreichbaren Plattform für Bayern darzustellen.
Der Externer Link:„Pflegefinder“ funktioniert im Vergleich zu den Anfangswochen besser, aber es gibt aus VdK-Sicht noch Nachbesserungsbedarf. Etwa, was die Vernetzung mit regionalen, teils sehr nutzerfreundlichen Pflegeplatzbörsen betrifft. „Wir hätten uns gewünscht, dass deren Erfahrungen in die Gestaltung des Angebots des Gesundheitsministeriums einfließen“, sagt Yvonne Knobloch, Leiterin des VdK-Ressorts Externer Link:„Leben im Alter“.
Verfügbar oder nicht?
Sie nennt als positives Beispiel die Online-Plattform des Pflegestützpunkts Nürnberg. „Die Aussagen zur Verfügbarkeit sind viel aktueller als beim ‚Pflegefinder‘. Dort heißt es bei Einrichtungen oft ‚Verfügbarkeit auf Anfrage‘. Was bedeutet, dass Suchende doch wieder selbst und leider oft vergeblich anrufen müssen“, sagt Knobloch. VdK-Stichproben zeigen, dass sich positive Angaben zur Verfügbarkeit bei konkreter Nachfrage oft als überholt herausstellen. „Offenbar erfolgt die Rückmeldung der Anbieter an den ‚Pflegefinder‘ nicht immer zeitnah“, so Knoblochs Vermutung.
Hauptkritikpunkt des VdK Bayern ist die Freiwilligkeit für Anbieter, sich registrieren zu lassen. Eine Verpflichtung lehnt die Staatsregierung ab. Weil aber aktuell weniger als die Hälfte der rund 4000 Pflegeheime und ambulanten Pflegedienste auf der Plattform zu finden sind, ist das Angebot teils sehr lückenhaft. Immer noch gibt es Landkreise, bei denen kein einziger Anbieter gefunden wird.
Lücken im Angebot
Erweitert werden muss der Externer Link:„Pflegefinder“ aus VdK-Sicht unbedingt um Angebote für Kinder und jüngere Menschen mit Pflegebedürftigkeit. Hier erreichen den VdK oft Nachfragen von verzweifelten Eltern, die keine geeignete Einrichtung finden. Zudem regt der VdK eine Zusammenführung der Angebote zur Unterstützung im Alltag im Externer Link:„Pflegefinder“ mit denen auf der Webseite der Fachstelle für Demenz und Pflege in Bayern an.
„Wir sehen positiv, dass an der Weiterentwicklung gearbeitet wird und es immer wieder Aktualisierungen gibt“, so Knobloch. Inzwischen werden neben Pflegeheimplätzen auch Pflegeberatungsangebote und Pflegestützpunkte aufgeführt, und bei allen Angeboten sind Telefonnummern genannt.
Laut Gesundheitsministerium sind 1600 Anbieter beim Externer Link:„Pflegefinder“ registriert. Seit Januar gab es etwa 11 000 Aufrufe.