VdK Bayern fordert eine bessere Frauenpolitik

Von: Dr. Bettina Schubarth

Aktuell findet sich eine neue Regierung zusammen. Zum Internationalen Frauentag am 8. März appellierte der VdK an die Verhandlungsführenden in Berlin und an die bayerische Staatsregierung, frauenpolitische Themen nicht zu vernachlässigen.

Drei Frauen lächeln gemeinsam in die Kamera: Eine jüngere, eine Teenagerin und eine ältere Frau.
Der VdK Bayern ist ein Verband für alle Frauengenerationen.

VdK-Präsidentin und bayerische VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele fordert von der neuen Bundesregierung eine deutliche frauenpolitische Schwerpunktsetzung. „Fraueninteressen drohen, ins Hintertreffen zu geraten. Bezeichnend ist, dass CDUkurz fürChristlich Demokratische Union/CSUkurz fürChristlich-Soziale Union ermahnt werden mussten, nicht nur Männern einen Platz am Verhandlungstisch zu geben“, sagte sie. 

Im neuen Bundestag sind Frauen mit 32 Prozent der Abgeordneten deutlich unterrepräsentiert. Aus Bayern gehen 70 Männer und nur 31 Frauen nach Berlin. Eine beunruhigende Entwicklung, warnt Bentele: „Soziale Gerechtigkeit gibt es nicht ohne Geschlechtergerechtigkeit.“

Große Verdienstlücke

Die Versäumnisse in der Frauenpolitik führen gerade in Bayern zu prekären Biografien. Die weibliche Benachteiligung ist nach Meinung des VdK durch nichts gerechtfertigt. Die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen liegt in Bayern bei 18 Prozent und damit sogar zwei Prozentpunkte höher als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2024 betrug der Stundenlohn von Frauen durchschnittlich 22,94 Euro brutto und damit 4,94 Euro weniger als von Männern (27,88 Euro). Selbst wenn Faktoren wie niedrigere Verdienste in typischen Frauenberufen herausgerechnet werden, liegen im Freistaat Frauenlöhne immer noch sieben Prozent unter den Männerlöhnen. Frauen verbringen in Bayern zudem im Durchschnitt 30 Stunden pro Woche mit unbezahlter Sorgearbeit, Männer dagegen nur 21 Stunden. 

Die Folgen dieser Verhältnisse sind fatal: Fast jede vierte Frau ab 65 Jahren in Bayern ist armutsgefährdet. „Die Schicksale dieser Frauen sollten die Verhandlungsführenden beim Ausloten der sozialpolitischen Positionen vor Augen haben“, so Bentele.

Das fordert der VdK

Für mehr Erwerbstätigkeit und weniger Sorgearbeit müssen Kinderbetreuungs- und Tagespflegeeinrichtungen überall auf- und ausgebaut werden.

Der von der bisherigen Bundesregierung versprochene Lohnersatz für pflegende Angehörige muss eingeführt werden.

Alleinerziehende Frauen brauchen mehr Förderung, um in Beschäftigung zu kommen. Behörden müssen den Väterunterhalt viel strikter einfordern.

Das Ehegattensplitting muss reformiert werden. Es setzt Fehlanreize für ein überkommenes „Versorgermodell Ehemann“.

Damit Frauen Führungspositionen gleichberechtigt besetzen, muss es eine staatliche Verpflichtung dazu geben.

Der großen Benachteiligung von Frauen mit Behinderung im Berufsleben muss durch gezielte Fördermaßnahmen begegnet werden.