Weg mit den Barrieren!

Mit der Kampagne „Weg mit den Barrieren!“ 2016 machte sich der Sozialverband VdK für eine barrierefreie Gesellschaft stark. 

Plakat der VdK-Kampagne "Weg mit den Barrieren". Auf der linken Hälfte des Plakats sieht man einen alten Computer. Darüber steht: "1993. Das Internet läutet eine neue Zeit ein." Auf der rechten Hälfte des Plakats sieht man ein Piktogramm mit dem Zeichen für sehbehinderte Menschen. Darüber steht: "2016. Sehbehinderte Menschen klicken meistens ins Nichts. Wir sollten weiter sein."

Mit der Bahn verreisen, das Internet nutzen, zum Arzt, zur Universität oder ins Kino gehen – für Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigungen ist das nicht selbstverständlich. Jeden Tag stoßen sie auf viel zu viele Barrieren. Eine gleichberechtigte Teilhabe bleibt Millionen Menschen in Deutschland damit verwehrt.

Was ist Barrierefreiheit?

Barrierefreiheit umfasst mehr als Rampen, abgesenkte Bordsteine oder die Tonsignale an der Ampel. 

Barrierefreiheit bedeutet: Alle Aspekte unseres Lebens müssen so gestaltet sein, dass sie die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigen und damit auch von Menschen mit dauerhaften körperlichen, seelischen, kognitiven oder Sinnesbeeinträchtigungen genutzt werden können. 

Das gilt für öffentlich zugängliche Gebäude, Wohnungen und medizinische Einrichtungen ebenso wie für Verkehrsmittel, Straßen und Plätze, aber auch für Informations- und Kommunikationsmedien. 

Warum ist Barrierefreiheit wichtig?

Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht. Wann immer Menschen auf Hindernisse stoßen, bleibt ihnen die volle Teilhabe an der Gesellschaft verwehrt – und damit ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden, eine freie Berufswahl oder die Gestaltung der Freizeit nach ihren Interessen. 

Nicht nur Rollstuhlfahrer, blinde oder hörgeschädigte Menschen und Menschen mit Lernschwierigkeiten sind auf Barrierefreiheit angewiesen. Eine Welt ohne Barrieren nutzt uns allen: einer wachsenden Zahl Älterer ebenso wie kleinen Kindern, Eltern mit Kinderwagen und allen, die vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder nur wenig Deutsch sprechen.

Wo ist das Problem?

Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert ein Ende der Benachteiligung. Eine wesentliche Voraussetzung ist die Beseitigung von Barrieren aller Art. Auch Deutschland hat sich dazu verpflichtet. Aber: Rechtliche Vorgaben werden oft nicht umgesetzt oder fehlen ganz. Häufig bleibt es dem Zufall überlassen, ob ein Angebot für Menschen mit Behinderung zugänglich ist. Vor allem beim Wohnen, im Verkehr und bei privaten Angeboten und Dienstleistungen gibt es dringend Nachholbedarf. 

Wir erkunden das Weltall, erklimmen die höchsten Berge und sind mit der ganzen Welt vernetzt – aber Menschen im Rollstuhl kommen noch nicht einmal zum Zug? Das muss sich ändern! Denn auf ein Leben ohne Barrieren sind schon heute Millionen Menschen angewiesen.

Warum geht mich das an?

Barrierefreiheit ist für jeden Zehnten unentbehrlich, für jeden Dritten notwendig und für uns alle komfortabel. Die Zahlen sprechen für sich. Was aber viele verdrängen: Wir alle können von heute auf morgen darauf angewiesen sein. Nur vier Prozent der Behinderungen sind angeboren – aber schon 25 Prozent der Erwachsenen ab 18 Jahren sind dauerhaft in ihrem Alltag eingeschränkt, durch Krankheiten oder chronische Beschwerden. Tendenz: steigend. 

Barrierefreiheit geht uns alle an. Und sie rechnet sich! Investitionen kurbeln die Wirtschaft an und sparen – allein durch die Vermeidung teurer Heimpflege – Sozialausgaben in Milliardenhöhe. Gute Gründe, sich jetzt für ein barrierefreies Deutschland einzusetzen.

Unsere Forderungen 2016

Durch klare gesetzliche Regelungen müssen Wohnungen, öffentliche Gebäude, Verkehrsanlagen und -mittel sowie private Güter und Dienstleistungen für alle zugänglich werden. Barrierefreiheit braucht verbindliche Fristen, Kontrollen und Sanktionen sowie eine entschiedene Förderung durch Bund, Länder und Kommunen.

Der barrierefreie und altersgerechte Wohnungsbau braucht eine entschiedene Förderung durch den Bund. Die Länder müssen zum zweckgebundenen Einsatz der Mittel verpflichtet werden. Barrierefreiheit muss verbindliche Voraussetzung der Städtebauförderung werden. Vertreterinnen und Vertreter von Menschen mit Behinderung sind rechtzeitig einzubinden.

Der barrierefreie Um- und Ausbau von Bahnhöfen muss forciert, Servicezeiten müssen ausgebaut werden. Fluggesellschaften müssen gesetzlich zum barrierefreien Kabinendesign verpflichtet werden. Die Barrierefreiheit von Taxis und Mietwagen braucht eine einheitliche Regelung.

Barrierefreiheit darf nicht auf Freiwilligkeit setzen. Gesetzliche Regelungen für alle privaten Güter und Dienstleistungen sind notwendig.

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