Kategorie VdK-Zeitung Pflege

Aktionstag für junge pflegende Angehörige

Von: Mirko Besch

Nicht nur Erwachsene kümmern sich um ihre pflegebedürftigen Angehörigen. Oft sind es auch Kinder und Jugendliche, die regelmäßig verschiedene Aufgaben übernehmen, um den familiären Pflegealltag zu bewältigen.

Auf dem Foto sieht man Nadjila Bendig-Behrens (links) von Young Carer Coach und Petra Schmieder- Runschke von der An-Deiner-Seite-Stiftung.
Freuten sich über die positive Resonanz auf den Aktionstag: Nadjila Bendig-Behrens (links) von Young Carer Coach und Petra Schmieder- Runschke von der An-Deiner-Seite-Stiftung. © Young Carer Coach

In der Fachsprache werden sie „Young Carers“ genannt, also „junge sorgende Menschen“. Doch auch wenn es einen Begriff für sie gibt – in Deutschland erhalten sie bislang nur wenig Unterstützung. Nadjila Bendig-Behrens ist jemand, die das ändern möchte. Sie ist ehemalige Young Carerin, die neben ihrer Ausbildung ihre Mutter betreut und bis zu deren Tod begleitet hat. „Mein Vater und ich mussten Entscheidungen treffen, wie es weitergeht“, sagt sie. 

Zum Beispiel, ob die Mutter in ein Pflegeheim kommen soll oder nicht. Die Situation habe die Familie und sie persönlich extrem gefordert. „Ich bin dadurch aber auch enorm gewachsen.“ Heute arbeitet Bendig-Behrens als Pflegeexpertin und Host der Informations- und Vernetzungsplattform „Young Carer Coach“. Eines ihrer Ziele: ein Bewusstsein für junge pflegende Angehörige zu schaffen. „Es ist wichtig, dass sie in der Gesellschaft sichtbar werden.“ 

In Deutschland gibt es offiziell rund eine halbe Million Young Carers, in Wirklichkeit aber sicher deutlich mehr. Sie helfen den Pflegebedürftigen beispielsweise beim Einkaufen, bei der Zubereitung von Mahlzeiten, beim Aufstehen oder Laufen, beim Essen, bei Arzt- oder Behördengängen oder bei der Medikamenteneinnahme. 

In der Regel beeinflusst die belastende Familiensituation den Lebensweg der jungen Sorgearbeitenden. Schule und Ausbildung können zu kurz kommen. Sich dauerhaft um jemanden zu sorgen, kann zudem psychisch und körperlich stark belasten und krank machen. Mögliche Folgen reichen von Schlaf- und Essstörungen über Bauch-, Kopf- oder Rückenschmerzen bis hin zu Burnout oder Depression. 

Spezielle Angebote

Um sowohl die Fachwelt als auch Medien und Öffentlichkeit zu informieren und für die Lebenssituation der Young Carer zu sensibilisieren, hatte die An-Deiner-Seite-Stiftung mit ihrer Plattform „Young Carer Coach“ Anfang Juni einen Aktionstag für junge pflegende Angehörige und ihre Familien in München und Umgebung organisiert. 

Am Vormittag lud die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberbayern Expertinnen und Experten aus der Sorge- und Pflegeszene sowie der Kinder-, Jugend- und Familienberatung zu einem Netzwerktreffen ein. Mittags folgte ein PresseClub-Forum für Journalistinnen und Journalisten, ehe ab 14 Uhr beim „Markt der Möglichkeiten“ verschiedene gemeinnützige Organisationen ihre Informations- und Beratungsangebote speziell für Young Carers vorstellten. 

Mit der Resonanz war Initiatorin und Stiftungsvorsitzende Petra Schmieder-Runschke überaus zufrieden. „Dieser Tag hat viele Menschen und Organisationen zusammengebracht, die zwar seit Jahren für die gleiche Zielgruppe da sind, aber bislang kaum voneinander wussten.“ Jetzt gilt es, die Zusammenarbeit zu intensivieren und die Angebote für Young Carers auszubauen.

 Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet unter Externer Link:www.youngcarercoach.de

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