Kategorie VdK-Zeitung Behinderung Barrierefreiheit

Alle sollen Kunst und Kultur erleben

Von: Dr. Bettina Schubarth

Das Netzwerk „Museen inklusive in Bayern“ bürgt für Barrierefreiheit 

Bei einer Tast-Führung in der Galerie des Bezirks Oberbayern werden Kunstwerke mit den Händen erkundet.
Bei einer Tast-Führung in der Galerie des Bezirks Oberbayern werden Kunstwerke mit den Händen erkundet. © Benjamin Schmidt

Bayerische Museen sollen Begegnungen mit Kunst, Historie und neuen Lebenswelten ermöglichen. Doch nicht alle Menschen können ohne Schwierigkeiten in diese Kulturschätze eintauchen. Das Netzwerk „Museen inklusive in Bayern“ hat sich zum Ziel gesetzt, Museen in nichtstaatlicher Trägerschaft komplett barrierefrei zu machen.

Umfassende kulturelle Teilhabe für alle zu ermöglichen: Darin sehen Dr. Martin Spantig, Projektleiter in der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, und die Netzwerksprecherinnen Dorothee Mammel und Christiane Rolfs ihre Aufgabe. Beide Frauen sind für jeweils ein anerkannt inklusives Museum in Bayern verantwortlich: Mammel in München in der Galerie des Bezirks Oberbayern, Rolfs in Würzburg im „Kulturspeicher“. Statt zu musealer Ehrfurcht laden die Ausstellungsstücke dort und in weiteren zwölf Museen zum Anfassen, Erkunden, Spielen, Hören, Schmecken und Riechen ein. Alle Häuser achten auf Barrierefreiheit.

Ziel des 2019 gegründeten Netzwerks ist, die Anzahl inklusiver nichtstaatlicher Museen deutlich zu erhöhen. In zahlreichen Städten und Gemeinden Bayerns befinden sich Sammlungen, die teils vor Jahrzehnten entstanden sind. Gerade wenn diese Häuser neu konzipiert werden, sei das die beste Gelegenheit, dies gleich mit einem inklusiven Konzept umzusetzen, raten die Netzwerksprecherinnen. So vielfältig wie die Besucherinnen und Besucher sein sollen, so vielfältig müssten deren Bedürfnisse berücksichtigt werden. Komplette Barrierefreiheit sollte die Leitlinie der Planung sein. Dafür bietet das Netzwerk den Trägern Beratung an. 

Die Kriterien für inklusive Museen sind streng. Sie sind in der Regel mit dem Siegel „Reisen für alle“ zertifiziert, das alle drei Jahre überprüft wird. Zum Programm gehören Führungen in Gebärdensprache, audiodeskriptive Beschreibungen oder Tast-Erkundungen. Infos werden in Einfacher Sprache bereitgestellt. Assistenz- und Begleithunde sind willkommen.

Inklusive Museen finden

Die inklusiven Museen befinden sich in Kempten, Neu-Ulm, München, Manching, Bayreuth, Würzburg, Oberschönenfeld, Schloss Aschach, Deggendorf und Schwandorf. Die Freilichtmuseen Bad Windsheim, Fladungen, Kempten und Glentleiten gehören ebenfalls dazu. Mehr Infos zu den Häusern und barrierefreie Tourenvorschläge unter Externer Link:museen-inklusive.bayern

Mehr zum Thema