
VdK-Mitglied als Schauspieler an den Kammerspielen
Mit ihren inklusiven Inszenierungen sorgen die Münchner Kammerspiele regelmäßig für Aufmerksamkeit. Unter den Schauspielerinnen und Schauspielern sind auch VdK-Mitglieder – wie der 26-jährige Frangiskos Kakoulakis.

Beim Schlussapplaus ist Frangiskos Kakoulakis anzumerken, wie sehr er den großen Auftritt liebt. Der Schauspieler winkt ins Publikum, bittet die Regieassistentin (allerdings vergeblich) auf die Bühne und verbeugt sich mit Freude. In der letzten Aufführung der antiken Tragödie „Antigone“, von den Kammerspielen in Leichter Sprache inszeniert, hatte er zuvor sehr eindrücklich den ruhig mahnenden und weisen Seher Teiresias dargestellt.
Ganz anders zeigt er sich als Vlad in der Vampirkomödie „Oh Schreck!“, die seit Januar im Schauspielhaus an der Maximilianstraße zu sehen ist. „Ein Groß-Schauspieler, der das Dandy-Leben eines Vampir-Stars zelebriert“, schreiben die Kammerspiele. Es ist seine derzeitige Lieblingsrolle, wie er im Gespräch mit der VdK-Zeitung erzählt.
Vielseitig talentiert
Das Stück des Autors und Regisseurs Jan-Christoph Gockel, inspiriert von Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu“ und dem Leben von Max Schreck, begeistert Publikum und Theaterkritik. So beschrieb die „Süddeutsche Zeitung“ die Inszenierung als „Farce, Komödie, klug, geistreich, durchgeknallt und ja, das auch, in manchen Momenten zauberhafte Poesie“. Kein Wunder, dass sich der vielseitig talentierte Frangiskos Kakoulakis in diesem Stück gerne schauspielerisch auslebt.
Das VdK-Mitglied mit Downsyndrom gehört seit 2020 zum Ensemble der Kammerspiele und hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Schon als Kind stand er in seiner Schule in München-Daglfing auf der Bühne. Nach dem Abschluss machte er die dreijährige inklusive Schauspielausbildung an der Freien Bühne München (FBM). Dort spielte er 2018 im Wechsel mit Dennis Fell-Hernandez die Titelrolle in Georg Büchners Drama „Woyzeck“, und 2019 war er in Frank Wedekinds Tragödie „Lulu“ zu sehen.
2018 nahm er gemeinsam mit anderen FBM-Absolventinnen und -Absolventen am inklusiven Workshop „Wie hoch ist Augenhöhe“ der Otto Falckenberg Schule teil. Er überzeugte, und nach dem Amtsantritt von Intendantin Barbara Mundel vor fünf Jahren bekam er eine feste Stelle an den Kammerspielen.
Frangiskos Kakoulakis singt auch leidenschaftlich gerne. So tritt er gemeinsam mit anderen Schauspielerinnen und Schauspielern der Kammerspiele sowie den Münchner Symphonikern unter Leitung von Chefdirigent Joseph Bastian am 12. Juli um 19 Uhr im Schauspielhaus beim Konzert „Masters of Inclusion 2“ auf. Regelmäßig zeigt Frangiskos Kakoulakis bei Premierenfeiern auch sein Können als DJ. Außerdem trat er schon als Nebendarsteller oder Komparse in Film und Fernsehen auf, zum Beispiel in der ARD-Serie „Um Himmels Willen“.
Der Familie sehr dankbar
Eine große Stütze sind seine Eltern und seine beiden jüngeren Zwillingsschwestern. „Ich habe eine sehr tolle Familie“, betont er. Seine Eltern, die wie er selbst aus Griechenland kommen, haben auch von Anfang an seine Schauspiel-Ausbildung unterstützt. Immer wieder hätten sie ihn auch aus schweren, lebensgefährlichen Situationen gerettet, erzählt er. Als Kind wäre er beinahe in einem Pool ertrunken, und als er einmal in einer Klinik sterbenskrank war, bestand sein Vater darauf, alles zu tun, damit Frangiskos am Leben bleibt.
Mittlerweile sitzt seine Familie regelmäßig im Publikum der Kammerspiele und erfreut sich an der Spielfreude ihres Sohnes. In „Oh Schreck!“ wird Frangiskos Kakoulakis gleich viermal im Juli zu sehen sein. Großer Applaus ist wieder zu erwarten.



